Abstract (deu)
Parameter der arteriellen Gefäßsteifigkeit, wie die Pulswellengeschwindigkeit (PWV) und der Augmentationsindex (AIx), geben Aufschluss über die Steifigkeit der Arterien und fungieren als unabhängige Prädiktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen, Morbidität sowie Mortalität. Während die PWV Auskunft gibt über lokale Zustände des Arterienbaumes, spiegelt der AIx den systemischen Zustand wieder. Beide Parameter werden von extrinsischen wie intrinsischen Faktoren unterschiedlich beeinflusst und ersetzen sich gegenseitig nicht. Studien, welche sich mit den Auswirkungen von sportlicher Aktivität, akut wie chronisch, auf die arterielle Gefäßsteifigkeit beschäftigt haben, zeigen kein homogenes Bild und hinsichtlich dem Kinder- und Jugendalter eine wissenschaftliche Lücke auf.
Ziel dieser Studie war es daher, neben der Erhebung von Ruhewerten der PWV und des AIx, die akuten Auswirkungen einer Ausbelastung auf einem Fahrradergometer auf die Steifigkeit der zentralen Arterien bei jungen (8 - 18 Jahre), gesunden, männlichen Fußballspielern eines österreichischen Profivereins zu untersuchen. Darüber hinaus sollte herausgefunden werden ob es diesbezüglich Unterschiede in Abhängigkeit des Alters gibt und ob Zusammenhänge zwischen der aeroben, körperlichen Leistungsfähigkeit und der arteriellen Gefäßsteifigkeit in diesem Kollektiv bestehen.
PWV Werte in Ruhe lagen über den existierenden Referenzwerten für diese Altersgruppe. Weiters zeigte sich, dass die körperliche Leistungsfähigkeit der untersuchten Fußballspieler über der von gesunden, nicht-sportlichen Vergleichspersonen lag. Im Mittel zeigten die Nachbelastungswerte der PWV eine 84 prozentige Erhöhung gegenüber den Ruhewerten. Darüber hinaus konnte eine Zunahme der PWV, sowohl in Ruhe als auch nach der Belastung, mit zunehmendem Alter beobachtet werden. Die Differenz zwischen den Ruhe- und Nachbelastungswerten (∆PWV) steigerte sich ebenfalls mit zunehmendem Alter. Der AIx zeigte, im Gegensatz zu anderen Studien, eine negative Korrelation mit dem Alter (p<0.001; ρ=-0.494), sowie negative Korrelationen mit den Ruhe- (p<0.001; ρ=-0.292) und Nachbelastungswerten (p<0.001; ρ=-0.367) der PWV. Watt absolut, sowie Watt/kg Körpergewicht, als Parameter der körperlichen Leistungsfähigkeit, zeigten positive Korrelationen mit den Ruhewerten (absolut: p<0.001; ρ=-0.470, relativ: n.s.) sowie mit dem ∆ der PWV (absolut: p<0.001; ρ=-0.447, relativ: p<0.05; ρ=-0.225). Die Tatsache, dass die ∆PWV Werte ebenfalls mit den Nachbelastungswerten positiv korrelierten (p<0.001; ρ=0.948) zeigt, dass letztere ein großes ∆ der PWV bedingen.
Dies legt den Schluss nahe, dass eine gesteigerte körperliche Leistungsfähigkeit bei gesunden männlichen Fußballspielern im Kinder- und Jugendalter, auf Grund regelmäßigen Trainings, mit einer erhöhten arteriellen Gefäßsteifigkeit in Ruhe einhergeht. Wenngleich Studien gezeigt haben, dass Ausdauertraining bei Erwachsenen den gegenteiligen Effekt hat, könnte es sich bei Kindern und Jugendlichen auf Grund physiologischer Veränderungen im Verlauf der Pubertät anders verhalten. Des Weiteren könnte ein großes ∆ der PWV im Sinne einer großen Adaptabilität der zentralen Arterien und der Aorta eine Kenngröße gesteigerter körperlicher Leistungsfähigkeit sein. Unabhängig ob als Reaktion auf den Reiz oder als Voraussetzung, zeigen diese Ergebnisse die akute Beeinflussung der mechanischen Eigenschaften des arteriellen Gefäßbaumes auf Grund einer körperlichen Ausbelastung in trainierten Kindern und Jugendlichen.