Abstract (deu)
Wie kann es sein, dass sich die Berichterstattung über reinsten Amateursport, bei dem es auf einen ersten flüchtigen Blick – überspitzt und salopp ausgedrückt – ja eigentlich um nichts geht, derartiger Beliebtheit beim Leser erfreut? Diese Frage stellte sich der Autor dieser Magisterarbeit, nachdem die „Kronen Zeitung“ 2011 ihre regionale Sportberichterstattung in der Montagsausgabe u.a. im Burgenland auf ganze acht Seiten erweitert hatte. Der Autor war damals selbst in der Burgenlandsport-Redaktion der „Krone“, wie Österreichs meistgelesene Tageszeitung im Volksmund genannt wird, tätig und sah sich – nachdem fortan mit Geschichten und Fotos u.a. über Fußball bis zur allerletzten Spielklasse berichtet wurde – mit einem äußerst positiven Feedback konfrontiert. Auch in der Fachliteratur wird der Regionalberichterstattung eine hohe Bedeutung zugeschrieben, lange ist sie von der Wissenschaft allerdings nicht in angemessenem Umfang berücksichtigt worden. Speziell in der Auseinandersetzung mit der regionalen Sportberichterstattung klafft die Kluft zwischen Anspruch und Realität weit auseinander. Zu einer tiefgründigeren Recherche wurde daher im Rahmen der vorliegenden Magisterarbeit ein Experteninterview mit dem ehemaligen „Krone“-Sportchef Christoph Wikus geführt, auf Basis dessen das Forschungsvorhaben konkretisiert wurde. Als theoretischer Hintergrund diente der „Uses and Gratifications Approach“. In dieser Untersuchung, die mittels quantitativer Befragung am Beispiel der „Kronen Zeitung“ im Burgenland durchgeführt wurde und deren Fokus auch auf den Unterschieden zwischen jungen und alten Lesern liegt, zeigte sich, dass die regionale Sportberichterstattung einen hohen Stellenwert bei den Lesern hat – sowohl bei den jungen (19 bis 29 Jahre) als auch bei den alten (49 bis 59 Jahre). In beiden Altersgruppen besteht der Wunsch nach einer umfangreicheren Regionalsportberichterstattung, außerdem wünschen sich sowohl die Jungen als auch die Alten, dass diese im Internet verfügbar ist. Unterschiede zwischen den beiden Altersgruppen zeigen sich hingegen beim Ausmaß der Bedürfnisbefriedigung, die hinter dem Rezipieren von regionaler Sportberichterstattung steht: Während sich die Jungen am stärksten interessieren für Artikel über Personen, die sie persönlich kennen, interessieren sich die Alten am meisten für Artikel über ihren Heimatverein. Insofern geht es in der regionalen Sportberichterstattung also nicht – wie eingangs so salopp formuliert – um nichts, sondern vor allem eben um Identifikation bzw. persönliche Beziehungen. Da in beiden Fällen ein „Wir-Gefühl“ gefördert wird, gilt also sowohl bei Jung als auch bei Alt sozusagen das (Erfolgs-)Motto: „Wir gewinnen!“