Abstract (deu)
Genregulatorische Netzwerke (GRN) spielen eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Entwicklung und bei der stabilen Aufrechterhaltung von Merkmalen, z.B. Körperteilen, Organen, Geweben und Zelltypen. Kleine, wiederholt vorkommende Graphen, die Netzwerk-Motive genannt werden, sind in GRN im Vergleich zu randomisierten Netzwerken angereichert. Des weiteren lassen neuere Studien darauf schließen, dass die Topologie von Netzwerken für die Regulation von Merkmalen von Bedeutung sein könnte.
Hier charakterisieren wir die globale und lokale Struktur von GRN von zwölf humanen Zelltypen und sechs Maus-Geweben. Wir vergleichen die Struktur dieser GRN und ihr Interaktionsrepertoire, und untersuchen ob Netzwerk-Motive zusammen mit merkmalsbestimmenden Regulatoren / Transkriptionsfaktoren (TF) vorkommen. Zu diesem Zweck haben wir eine neue Methode zur Rekonstruktion zelltypspezifischer und gewebsspezifischer GRN entwickelt, die auf wahrscheinlichkeitsbedingter Voraussage von TF Bindungsstellen in regulatorischen Regionen, Expressions-Screens (RNA-seq) und Daten basiert, die die Besetzung von Bindungsstellen durch DNA-bindende Proteine beschreiben (DNaseI-seq / DNaseI footprinting). Die Integration verschiedener Daten-Typen ermöglicht es uns, falsch-positive Voraussagen zu gering zu halten und das aktive Sub-Netzwerk eines bestimmten Merkmal zu identifizieren.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass spezifische Netzwerk-Motive, darunter besonders der Feed-forward Loop, eine Funktion bei der Regulation von Merkmalen haben könnte. Außerdem zeigen wir, dass das Interaktionsrepertoire von GRN zur funktionellen Klassifikation von verwandten GRN herangezogen werden kann. Unsere Studie zeigt weiters Gebiete auf, die von methodischen Verfeinerungen und einheitlichen Standards profitieren würden, darunter TF Bindungsstellen-Modellierung und DNaseI footprinting Algorithmen. Die von uns entwickelte Methode wird außerdem für Folgestudien, beispielsweise die dynamische Modellierung der Merkmalsregulation in gesunden und in Krankheitsstadien, von Nutzen sein.