Abstract (deu)
Die steigende Nachfrage nach Mobilität und Verfügbarkeit von elektrischer Energie ist Motivation für die Entwicklung von neuen Batterien mit höherer Leistung und Kapazität. Lithium Ionen Batterien (LIB) sind die derzeit erfolgreichste Technologie um diesen Bedarf im täglichen Leben zu decken. Mit der Entwicklung leistungsfähiger Batterien steigen auch die Sicherheitsanforderungen, da in ihnen eine hohe Energiemenge gespeichert ist und bereits mehrere Unfälle bekannt wurden, bei denen die unkontrollierte Freisetzung dieser Energie zur Entzündung und Explosion von Batterien geführt hat. Die hohe Entzündlichkeit der organischen Elektrolyte in handelsüblichen LIB und die Freisetzung von brennbaren oder giftigen Gasen während des Batterieversagens haben viele Wissenschaftler motiviert die Zersetzungsprozesse in LIB zu untersuchen. Bisher fand dies hauptsächlich durch die Analyse der Elektrolyt-Zersetzungsprodukte nach einer kontrollierten Überlastung der Batterie statt.
In dieser Arbeit wurde eine neue Methode zur zeitaufgelösten Charakterisierung der gasförmigen Emissionen aus LIB während des Schadensfalls entwickelt. Dies wurde durch die Kombination der analytischen Fähigkeiten von Gaschromatographie/Massenspektrometrie (GC/MS) und Fourier-Transform Infrarotspektroskopie (FTIR) ermöglicht. Ein Messplatz wurde aufgebaut, an dem die freigesetzten Gase durch simultane Messung via GC/MS und FTIR kontinuierlich erfasst werden können. GC/MS ermöglicht die Identifizierung und Quantifizierung der Analyte während FTIR rasche Konzentrationsänderungen mit hoher Zeitauflösung detektiert. Mittels einer partial-least-squares Regression wurden die GC/MS Daten mit dem FTIR-Signal korreliert. Diese Methode wurde erfolgreich zur Charakterisierung der Gasentwicklung in Knopfzellen und kommerziellen High-Power-Batterien eingesetzt.
Die flüchtigen Zersetzungsprodukte einer kommerziellen Zelle während eines kontrollierten Überlade-Programms wurden identifiziert und ihre Entwicklung relativ zur Ladespannung beobachtet. Weiters wurden die entwickelten Gase aus mehreren Elektrolytmischungen während eines Cyclovoltammetrie-Experiments identifiziert und die Stabilität der Elektrolyt-Bestandteile charakterisiert. Der Einfluss des Elektrodenmaterials auf das Produktspektrum und das Zersetzungsverhalten wurde an einer inerten Arbeitselektrode und einer realen Batteriekathode untersucht. Ein besonderes Augenmerk galt der Entwicklung und Beurteilung der neuen Methode.