Abstract (deu)
Die kovalente Anbindung von Ubiquitin an Proteine spielt eine grosse Rolle in vielen biologischen Prozessen. Daher ist die korrekte Abfolge der enzymatischen Ubiquitinierungskaskade besonders wichtig. Zu Beginn wird Ubiquitin durch eine E1 Ligase aktiviert und an ein E2 Ubiquitin-konjugierendes Enzym weiter gegeben (E2~Ub). Der E2~Ub Komplex bindet anschliessend an eine E3 Ligase, die durch die Bindung eines Substrat, den Ubiquitintransfer vom E2~Ub Komplex an das Substrat ermöglicht. Obwohl die einzelnen Prozesse der Ubiquitinierung einfach erscheinen, ist der detailierte molekulare Prozess relative schlecht charakterisiert. Aufgrund ihrer Aktivität werden die E3 Ligasen in verschieden Klassen aufgeteilt: HECT, RING, RING-IBR-RING und die bakteriellen Orthologen.
Der Anaphase Promoting Complex/Cyclosome (APC/C), eine E3 Ligase der RING Familie, spielt eine besonders wichtige Rolle im Zellzyklus, besonders während der Mitose. Sie ist verantwortlich für die Ubiquitinierung von Sekurin und B-typ spezifischen Zyklinen. Sekurin ist ein Inhibitor der Cohesin Protease Separase und B-typ spezifische Zykline aktivieren die Zyklin abhängige Kinase 1 (CDK1). Durch deren Inaktivierung wird der korrekte Ausgang der Mitose sichergestellt und unter anderem auch die schnelle Aufteilung der Sisterchromatiden auf die zwei Tochterzellen. Der APC/C Komplex wird indirekt durch UBE2S aktiviert. UBE2S führt zur Lysin 11 Ubiquitinkettenbildung auf der E2 Ligase, UBCH10. Diese Kettenbildung wird dann zur Ubiquitinierung von Sekurin und B-typ spezifischen Zyklinen durch den APC/C Komplex weiter verwendet.
Das Ziel meiner Doktorarbeit ist die Aktivierung des APC/C Komplexes besser zu verstehen. Wie wird UBE2S an APC/C gebunden? Welche Aminosäuren sind dabei besonders wichtig? Zu diesem Zweck wurde die Interaktionsfähigkeit von UBE2S Mutanten an APC/C mit Hilfe von “Co-IP” Experimenten analysiert und Mutationen im C-Terminus haben sich dabei als essentiell erwiesen. In anderen Experimenten wurde die Funktionalität der Interaktionsoberfläche von UBE2S mittels Alanin Mutationen getestet. Mehrere, unerwartete Mutationen weisen auf eine wichtige Funktion in der APC/C abhängigen Ubiquitinkettenformation hin.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Ubiquitinierungskaskade ist die Substratbindung. APC/C benötigt dazu die Hilfe von einem der beiden Zellzykus spezifischen Kofaktoren, CDH1 oder CDC20. APC/C gebundene Kofaktoren erkennen spezielle Abbaumotife in Substratproteinen mit Hilfe ihres C-terminalen β-Propellers. Um diesen Prozess besser verstehen zu können, verwendete ich ein Hefe spezifisches Modelprotein, Hsl1, das besonders gut an CDH1 bindet. Um eine hochauflösende Proteinstrukturen dieser Interaktion zu erhalten, wurden Kristallisierungsexperimente mit CDH1 und synthetischen Hsl1 D-Box Peptiden angesetzt. In anderen Kristallisierungsversuchen wurden CDH1 und Hsl1 Fragmenten, die sowohl die D- als auch KEN-Box enthalten, in Insektzellen ko-exprimiert. Um herauszufinden wie sehr das D-Box bzw. KEN-Box Motif die Bindung an die Kofaktoren beeinflussen, habe ich zusätzlich Isothermal Titration Calorimetry (ITC) Experimenten durchgeführt. Die Hsl1 D-Box scheint mit einer dreifach höheren Affinität an den CDH1 β-Propeller zu binden als die KEN-Box. Daraus schliesse ich, dass die D-Box besonders wichtig ist für die korrekte CDH1 abhängige Rekrutierung von Proteinsubstraten an den APC/C Komplex.