Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit widmete sich der Gültigkeit des Dodo Bird Verdicts – der Hypothese, dass alle Bona Fide Therapieverfahren gleiche Wirksamkeit haben – im Bereich von Alkoholkonsumstörungen.
Zu diesem Zweck wurden zwei metaanalytische Methoden eingesetzt: Einerseits wurde eine Analyse von Imel und Kollegen (2008), die der Fragestellung unter Verwendung der Random-Signs-Methode (Wampold et al., 1997) nachging, repliziert, andererseits wurden Kategorienvergleiche der größten Therapiegruppen durchgeführt. Es wurden insgesamt 42 Studien mit 4510 PatientInnen inkludiert, die mindestens zwei Bona Fide Therapieverfahren miteinander verglichen. Außerdem wurde der Einfluss von Moderatoren auf die Ergebnisse untersucht.
Die Ergebnisse der Studie von Imel et al. wurden nur partiell repliziert. Der erweiterte Studienkorpus und die differenziertere Erfassung der Ergebnismaße scheinen für die unterschiedlichen Ergebnisse verantwortlich zu sein. Für Kognitive Verhaltenstherapie, Aversionstherapie, Systematische Desensibilisierung, psychodynamische Therapieverfahren, Rückfallprävention, das Zwölf-Schritte Verfahren und Supportive Therapie wurden Kategorienvergleiche durchgeführt, wobei für die meisten Therapieverfahren die Hypothese gleicher Wirksamkeit im Allgemeinen zu gelten scheint. Psychodynamische Therapie scheint allerdings etwas besser, aversionstherapeutische Verfahren hingegen etwas schlechter zu wirken als alle anderen Therapieverfahren, wobei das zweite Ergebnis zumindest teilweise durch die offenbar geringere Akzeptanz des Verfahrens erklärt werden kann. Die Absenz von Unterschieden in der klinischen Signifikanz ist beachtenswert. Als Moderatoren wurden Settingvariablen und der Zeitpunkt des Follow-Ups identifiziert.
Ob die Gültigkeit des Dodo Bird Verdicts nun bestätigt oder widerlegt werden kann, scheint von einer Reihe von Faktoren abzuhängen. So haben unter anderem die Art der angewandten metaanalytischen Methoden und die Wahl der Ergebnismaße großen Einfluss auf das Resultat.