Abstract (deu)
Erkrankungen der Blase, wie Blasenkrebs oder Harnwegsinfektionen, sind weit verbreitet und zeigen ernstzunehmende Mängel bei lokaler Therapie, zum Beispiel aufgrund von Auswaschungen der eingesetzten Medikation durch konstante Urinproduktion. Außerdem zeigen Erkrankungen der Blase eine hohe Wahrscheinlichkeit für die Ausbildung von Rezidiven, welchen man mit neuen Systemen zur zielgerichteten Medikamentenabgabe über einen Rezeptor entgegenwirken will. Obwohl das Urothelium der Blase eine der stärksten biologischen Barrieren darstellt, konnte bereits anhand von malignen Urothelzellen (5637) eine erfolgreiche Zelladhesion bzw -invasion des Lektins WGA festgestellt werden. Eine Oberflächenmodifikation von PLGA Nano- oder Mikropartikeln (NP/MP) mit WGA könnte somit eine geeignetes System für die gezielte Aufnahme in die Zelle über einen Rezeptor darstellen. Um eine erfolgreiche Zellinvasion dieser modifizierten Partikel, welche zuvor mit der geeigneten Medikation beladen wurden, beweisen zu können, braucht es eine robuste Detektionsmethode, welche eine eindeutige Unterscheidung zwischen intrazellulärer und extrazellulärer Fracht ermöglicht. Um dies zu erreichen, wurden in dieser Arbeit drei verschiedene Methoden evaluiert, entweder mit Hilfe von Biokonjugaten (z.B. WGA gebunden an ein fluoreszierendes Molekül) oder NP/MP, welche vorher mit WGA oberflächenmodifiziert wurden.
Der TMB Assay wurde mit Hilfe einer Vielzahl an MP evaluiert, welche sich durch die Menge an oberflächlich-gebundenem Biotin unterschieden. Diese unterschiedlichen Biotinmengen sollten zu einer verbesserten und intensivieren Interaktion zwischen Avidin – gebunden an Meerrettichperoxidase (HRP) für die spätere Detektion mittels TMB – und dem an der MP-Oberfläche assoziiertem Biotin führen. Die MP wurden entweder nur mittels Biotin-markiertem WGA (b-WGA), oder zusätzliche mit BIO C5 NHS in geringerer (bb-WGA) oder höherer (bbb-WGA) Konzentration modifiziert. Die Ergebnisse zeigten eine Verbesserung des erreichten Signals über den stetigen Anstieg von Avidin-zugänglichem Biotin auf der MP Oberfläche. Insgesamt blieb die erreichte Signalhöhe jedoch stark unter dem Level, welches zur Unterscheidung zwischen Zelladhäsion und Zellinvasion benötigt wird. Weiters wurden MP nun direkt mit HRP und HRP/WGA konjugiert, was sich sowohl in erfolgreicher MP Oberflächenmodifikation also auch in einer Steigerung des TMB Signals als vielversprechend erwies. Dennoch stellte sich diese Methode als mangelhaft heraus, da ein nicht näher untersuchtes Phänomen auftrat, welches man eventuell als Enzymsättigung beschreiben könnte. Diese Störung der enzymatischen Reaktion bedarf weiterer Nachforschungen, die in diesem Zusammenhang nicht durchgeführt wurden.
Für die zweite Detektionsmethode wurde ein sogenanntes Tyramid Signal Amplification (TSA) Kit verwendet, welches dazu dient HRP (konjugiert an WGA oder MP) sichtbar zu machen. Dabei kommt es zu einer enzymatischen Reaktion zwischen einem fluoreszenz-markiertem Tyramide und HRP, welche zur Bildung eines Tyramid-Radikals führt, das nun eine kovalente Bindung mit nukleophilen Bereichen auf der Zelle eingeht und somit detektierbar wird. Die Analyse dieser Methode mittels Mikroskop zeigte sich erfolgreich unter Verwendung eines Biokonjugates (hrp-WGA); erlaubte also eine klare Unterscheidung zwischen intrazellulär und extrazellulär gebundenem Lektin, welche durch die Undurchlässigkeit der Zellmembran für Tyramid ermöglicht wurde. Leider erwies sich diese Methode als unzureichend für die Anwendung an modifizierten MP (HRP MP) und für quantitative Detektionsmethoden (Fluorimetrie via Tecan Infinite® 200 Reader).
Die letzte Methode, die in dieser Arbeit evaluiert wurde, basiert auf der Fähigkeit von TCEP verschiedene fluoreszierende Moleküle zu quenchen, und erwies sich auch als die vielversprechendste Detektionsmethode. Der TCEP Assay wurde unter Verwendung verschiedener Detektionsapparaturen (Fluoreszenzmikroskop, Fluorimetrie via Tecan Infinite® 200 Reader und Flowcytometer) erfolgreich angewendet und optimiert. Außerdem konnte die Anwendbarkeit des Assays sowohl auf Biokonjugate (a647-WGA) als auch NP demonstriert werden. Das Prinzip der Unterscheidung zwischen zelladhärenter und zellinvasiver Fracht beruht auf der Undurchlässigkeit der Zellmembran für TCEP und konnte durch Permeabilisation der Zelle als Kontrollversuch verifiziert werden. Aufgrund von Schwierigkeiten bei der Oberflächenmodifikation der NP konnte auch mit Hilfe des TCEP Assays keine klare Aussage über Internalisation der Partikel in Blasenzellen (5637) erreicht werden. Nichtsdestotrotz stellt die neu etablierte Detektionsmethode via TCEP Quenching eine geeignete Möglichkeit zur Unterscheidung von Fracht innerhalb und außerhalb der Zelle dar und könnte somit für weitere Untersuchungen auf dem Gebiet der Analyse von Endocytose hilfreich sein.