You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1311479
Title (deu)
Freundschaft. Franchise. Kleinbetrieb. Kollektive in der Kunst
Autor_innenschaft als Diskussionsfeld von Subjektgrenzen
Author
Alice Neusiedler
Adviser
Ulrich Meurer
Assessor
Ulrich Meurer
Abstract (deu)
Bisher wurden Künstler_innen, trotz der feldinternen Kritik an der modernen Vorstellung von „Genie“, als singuläre Akteur_innen betrachtet. Dies entspricht jedoch nicht den künstlerischen Produktionsbedingungen, da Personen in wechselnder Zusammensetzung zusammenarbeiten. Das führt zur Frage nach dem ‚individuellen Ausdruck’. Nach wie vor gibt es im künstlerischen Feld den Anspruch, dass das Verhältnis von Arbeit und Arbeitenden über jenes von Produkt und Produzent_in hinausgeht. Mit der veränderten Bedeutung von Arbeit findet sich auch im künstlerischen Feld der Anspruch, dass Herstellende und Hergestelltes sich entsprechen. Daher werde ich mich in dieser explorativen Studie der Zusammenarbeit im künstlerischen Feld über die Frage des Subjektes annähern. Mich interessiert in dieser Arbeit, wie Kollektivität möglich ist, die zugleich verbindlich und veränderlich ist. Im Zentrum dieser Arbeit, steht die Analyse von Gesprächen mit drei Bildenden Künstler_innengruppen. Als methodologischer Rahmen dient die Dokumentarische Methode (Bohnsack 2007); in der Auswertung wird diese um die Feinstrukturanalyse nach Froschauer/Lueger (2003) ergänzt. Die untersuchten Gruppen sind nicht nur soziale Gruppen, sondern auch Teil eines „konjunktiven Erfahrungsraumes“ (Bohnsack 2007: 120f). Künstler_innengruppen in der Bildenden Kunst vollziehen unterschiedliche Formen der Kollektivierung. Ich spreche von den Gruppen als ‚Kollektive’. Damit betone ich, dass diese soziale Gruppen sind, in einem Feld, in dem das ‚Kollektiv’ als Vorstellung von Vergemeinschaftung existiert. Sie sind jedoch auch Formationen, die sich durch ihre spezifische Form der Kollektivierung auszeichnen. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, wie langfristig-beständige Kollektive ein kollektives Subjekt herstellen. Dieses ist nicht starr, vielmehr wechseln die Beteiligten ihre Position innerhalb der Gruppe und die Art ihrer Zusammenarbeit. Gemeinsame Arbeit muss anders gerechtfertigt werden als Einzelarbeit. Neben dem gemeinsamen Handwerk stellt sich die gemeinsame Idee als wesentlich heraus. Als Dunstkreis bezeichne ich, in Anlehnung an die Formulierung der untersuchten Gruppen, einen fluiden und unstrukturierten Zustand. Dieser hebt die Grenzen einzelner Personen, Ideen und Eindrücke auf und bildet die Ausgangsbasis zweier Gruppen für das Finden von Ideen. Als Feld spontaner Einfälle ist er durch die jeweiligen Gruppen zuerst hergestellt. Die Beteiligten der jeweiligen Gruppe überschneiden sich in diesem Zustand von Kollektivität, in dem Ideen kollektiv gefunden werden. Um die spezifischen Formen der Subjektivierung zu betrachten, liegt der Fokus auf den Selbsterzählungen der kollektiven Subjekte. Ein zentrales Orientierungsmuster sind die gruppenspezifischen Figuren der Selbsterzählung: Die große Freundschaft, Franchise und Kleinbetrieb. Die Figuren kommen als Operationsmodus ihres kollektiven Subjektes in unterschiedlichen Momenten der künstlerischen Arbeit zum Ausdruck und ermöglichen spezifische Grenzziehungen und temporäre Kollektivierungen. Die Kollektive sind gleichzeitig verbindlich und spontan indem sie Kollektivierungen unterschiedlicher Zeitlichkeit eingehen.
Keywords (eng)
artist collectiveartistic fieldcollective subjectdocumentary method
Keywords (deu)
Kollektivekünstlerisches Feldkollektives SubjektSelbsterzählungDokumentarische MethodeKunstsoziologieinterpretative Sozialforschung
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1311479
rdau:P60550 (deu)
99 S. : Ill.
Number of pages
100
Members (1)
Title (deu)
Freundschaft. Franchise. Kleinbetrieb. Kollektive in der Kunst
Autor_innenschaft als Diskussionsfeld von Subjektgrenzen
Author
Alice Neusiedler
Abstract (deu)
Bisher wurden Künstler_innen, trotz der feldinternen Kritik an der modernen Vorstellung von „Genie“, als singuläre Akteur_innen betrachtet. Dies entspricht jedoch nicht den künstlerischen Produktionsbedingungen, da Personen in wechselnder Zusammensetzung zusammenarbeiten. Das führt zur Frage nach dem ‚individuellen Ausdruck’. Nach wie vor gibt es im künstlerischen Feld den Anspruch, dass das Verhältnis von Arbeit und Arbeitenden über jenes von Produkt und Produzent_in hinausgeht. Mit der veränderten Bedeutung von Arbeit findet sich auch im künstlerischen Feld der Anspruch, dass Herstellende und Hergestelltes sich entsprechen. Daher werde ich mich in dieser explorativen Studie der Zusammenarbeit im künstlerischen Feld über die Frage des Subjektes annähern. Mich interessiert in dieser Arbeit, wie Kollektivität möglich ist, die zugleich verbindlich und veränderlich ist. Im Zentrum dieser Arbeit, steht die Analyse von Gesprächen mit drei Bildenden Künstler_innengruppen. Als methodologischer Rahmen dient die Dokumentarische Methode (Bohnsack 2007); in der Auswertung wird diese um die Feinstrukturanalyse nach Froschauer/Lueger (2003) ergänzt. Die untersuchten Gruppen sind nicht nur soziale Gruppen, sondern auch Teil eines „konjunktiven Erfahrungsraumes“ (Bohnsack 2007: 120f). Künstler_innengruppen in der Bildenden Kunst vollziehen unterschiedliche Formen der Kollektivierung. Ich spreche von den Gruppen als ‚Kollektive’. Damit betone ich, dass diese soziale Gruppen sind, in einem Feld, in dem das ‚Kollektiv’ als Vorstellung von Vergemeinschaftung existiert. Sie sind jedoch auch Formationen, die sich durch ihre spezifische Form der Kollektivierung auszeichnen. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, wie langfristig-beständige Kollektive ein kollektives Subjekt herstellen. Dieses ist nicht starr, vielmehr wechseln die Beteiligten ihre Position innerhalb der Gruppe und die Art ihrer Zusammenarbeit. Gemeinsame Arbeit muss anders gerechtfertigt werden als Einzelarbeit. Neben dem gemeinsamen Handwerk stellt sich die gemeinsame Idee als wesentlich heraus. Als Dunstkreis bezeichne ich, in Anlehnung an die Formulierung der untersuchten Gruppen, einen fluiden und unstrukturierten Zustand. Dieser hebt die Grenzen einzelner Personen, Ideen und Eindrücke auf und bildet die Ausgangsbasis zweier Gruppen für das Finden von Ideen. Als Feld spontaner Einfälle ist er durch die jeweiligen Gruppen zuerst hergestellt. Die Beteiligten der jeweiligen Gruppe überschneiden sich in diesem Zustand von Kollektivität, in dem Ideen kollektiv gefunden werden. Um die spezifischen Formen der Subjektivierung zu betrachten, liegt der Fokus auf den Selbsterzählungen der kollektiven Subjekte. Ein zentrales Orientierungsmuster sind die gruppenspezifischen Figuren der Selbsterzählung: Die große Freundschaft, Franchise und Kleinbetrieb. Die Figuren kommen als Operationsmodus ihres kollektiven Subjektes in unterschiedlichen Momenten der künstlerischen Arbeit zum Ausdruck und ermöglichen spezifische Grenzziehungen und temporäre Kollektivierungen. Die Kollektive sind gleichzeitig verbindlich und spontan indem sie Kollektivierungen unterschiedlicher Zeitlichkeit eingehen.
Keywords (eng)
artist collectiveartistic fieldcollective subjectdocumentary method
Keywords (deu)
Kollektivekünstlerisches Feldkollektives SubjektSelbsterzählungDokumentarische MethodeKunstsoziologieinterpretative Sozialforschung
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1311480
Number of pages
100