Waidhofen an der Ybbs unter Bürgermeister Franz Josef Kohout, 1952–1973
Der Strukturwandel der Stadt von der Besatzungszeit
zur kommunalen Strukturbereinigung
Im Zentrum stehen Franz Josef Kohout als Person und starke Bürgermeisterpersönlich-keit der Stadtgeschichte von Waidhofen an der Ybbs, seine politische Arbeit und der Strukturwandel der Stadt in den Jahren 1952 bis 1973.
Auf Kohouts Amtsführung gehen bis in die Gegenwart wirksame Folgen zurück: durch eine politische Neuorientierung, zahlreiche wirtschaftliche Impulse und die Schaffung der Grundlagen für eine gelungene Stadtentwicklung. Die Arbeit untersucht die Art und Weise, wie Kohout mit seinen Fähigkeiten und Handlungen seine Heimatstadt in seiner 21-jährigen Amtszeit politisch und wirtschaftlich veränderte, den Strukturwandel beein-flusste und die Stadtentwicklung vorantrieb.
Die Arbeit beruht in erster Linie auf quellenorientierter Forschung. Herangezogen wur-den bisher unbearbeitete Quellen in der Abteilung Archiv der Republik des Österreichi-schen Staatsarchivs sowie die Protokolle und Akten der Stadtverwaltung. Die Methode der Oral History durch Interviews von Zeitzeugen ermöglichte einen weiteren Zugang zur Beurteilung. Die Veränderungen der lokalen politischen Kräfte im Laufe der Bür-germeisterzeit wurden mit dem Wahlverhalten bei Nationalrats- und Landtagswahlen verglichen. Die Stadterweiterung konnte anhand der Voranschläge und außerordentli-chen Haushalte, mit Hilfe von Gemeinderatsprotokollen und Artikeln der lokalen Presse beschrieben werden.
Den ersten Teil von Kohouts Leben markieren Militär und Zweiter Weltkrieg, eine für sein zukünftiges Handeln prägende Phase. Der zweite Lebensabschnitt zeigt Kohout als bestimmende politische Kraft der Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs. Kohout gelingt es bereits bei seiner ersten Bürgermeisterwahl 1955, die Bevölkerung der Stadt mit einer Zweidrittelmehrheit für sich zu gewinnen. Der Erfolg wird mit Einsatz, Fleiß, Ziel-strebigkeit und Bürgernähe sichergestellt. Autorität, Konsequenz und soziale Kompe-tenz festigen seine Position als Bürgermeister. Die inhaltlichen Schwerpunkte von Ko-houts politischer Arbeit sind die Bauentwicklung, die Stadterweiterung und damit auch die Wirtschaftsentwicklung, die strukturelle Entwicklung der Stadt sowie die Förderung von Kunst, Kultur, Sport und Bildungswesen.
Die Umsetzung der Gemeindezusammenlegung als Ergebnis der strukturellen Kommu-nalreform des Landes Niederösterreich ist das politische Meisterstück von Franz Josef Kohout. Er führte die Stadt „aus der Enge“ heraus und ermöglicht damit die Öffnung für die zukünftige Stadtentwicklung. Der Ausbau der Bildungseinrichtungen, der Wohnraumbeschaffung und der sozialen Wohlfahrt gehen auf Kohout zurück, sind heute überdurchschnittlich entwickelt und haben den Standort der Bezirkshauptstadt des oberen Ybbstales gefestigt.
Waidhofen an der Ybbs under Mayor Franz Josef Kohout (1952–1973)
The structural change in the town from the occupation period of the Allied forces
to the period of municipal restructuring
This dissertation concentrates on the person of Franz Josef Kohout, the strong personali-ty he was as the municipal leader of the town, his political work and the structural change in the town from 1952 to 1973.
His administration as mayor of Waidhofen led to many things that still continue to have an effect on the present town life: Kohout initiated a political re-orientation, he gave various stimuli to the economy and created the basis for a successful urban develop-ment. This thesis studies the way in which Kohout in the 21 years as mayor of Waidhofen changed his home town politically and economically. How he, with all his skills and activities, influenced the structural change and promoted the development of the town.
This thesis is mainly based on the study of unpublished historical sources. Some have not been investigated yet, like sources from the dept. Archiv der Republik of the Öster-reichisches Staatsarchiv, minutes and records of the town administration as well as newspaper articles. Also the method of ‘oral history’ has been used. By interviewing witnesses of that time period additional information could be gathered, helping in the assessment of Kohout’s time as mayor of Waidhofen. The local political changes during his time in office were compared to the voting behaviour of the people at the national and provincial elections.
The town expansion could be described with the help of the town council’s preliminary estimates and extraordinary budgets, the minutes of the town council and articles from the local press.
The first part of Kohout’s life was determined by the army and World War II, a phase that had a great influence on his future career. The second period of his life shows Ko-hout as a determining factor in the political life of the statutory city of Waidhofen an der Ybbs.
Already in the first mayoral election in 1955 Kohout succeeds in winning a two-third majority. His success is ensured by his full commitment, diligence, determination, closeness to his citizens and his target-oriented network politics. Authority, consequence and social competence consolidate his position as mayor of Waidhofen. The emphasis of Kohout’s political work is put on construction development, town expansion – which also implies the economic development – , the structural development of the town as well as the promotion of arts, culture, sports and education.
The realization of the amalgamation of the surrounding communities, a result of the communal reforms of the province of Lower Austria, is the political masterpiece of Franz Josef Kohout. He led the town out of the “provincial narrowness” and thus paved the way for the future development of the town. The expansion of the educational insti-tutions, procurement of accommodation and social welfare go back to Kohout. Today these three communal aspects – education, accommodation and welfare – are on a high-er-than-average level and have helped to consolidate Waidhofen as the district capital of the Upper Ybbs Valley.
Waidhofen an der Ybbs unter Bürgermeister Franz Josef Kohout, 1952–1973
Der Strukturwandel der Stadt von der Besatzungszeit
zur kommunalen Strukturbereinigung
Im Zentrum stehen Franz Josef Kohout als Person und starke Bürgermeisterpersönlich-keit der Stadtgeschichte von Waidhofen an der Ybbs, seine politische Arbeit und der Strukturwandel der Stadt in den Jahren 1952 bis 1973.
Auf Kohouts Amtsführung gehen bis in die Gegenwart wirksame Folgen zurück: durch eine politische Neuorientierung, zahlreiche wirtschaftliche Impulse und die Schaffung der Grundlagen für eine gelungene Stadtentwicklung. Die Arbeit untersucht die Art und Weise, wie Kohout mit seinen Fähigkeiten und Handlungen seine Heimatstadt in seiner 21-jährigen Amtszeit politisch und wirtschaftlich veränderte, den Strukturwandel beein-flusste und die Stadtentwicklung vorantrieb.
Die Arbeit beruht in erster Linie auf quellenorientierter Forschung. Herangezogen wur-den bisher unbearbeitete Quellen in der Abteilung Archiv der Republik des Österreichi-schen Staatsarchivs sowie die Protokolle und Akten der Stadtverwaltung. Die Methode der Oral History durch Interviews von Zeitzeugen ermöglichte einen weiteren Zugang zur Beurteilung. Die Veränderungen der lokalen politischen Kräfte im Laufe der Bür-germeisterzeit wurden mit dem Wahlverhalten bei Nationalrats- und Landtagswahlen verglichen. Die Stadterweiterung konnte anhand der Voranschläge und außerordentli-chen Haushalte, mit Hilfe von Gemeinderatsprotokollen und Artikeln der lokalen Presse beschrieben werden.
Den ersten Teil von Kohouts Leben markieren Militär und Zweiter Weltkrieg, eine für sein zukünftiges Handeln prägende Phase. Der zweite Lebensabschnitt zeigt Kohout als bestimmende politische Kraft der Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs. Kohout gelingt es bereits bei seiner ersten Bürgermeisterwahl 1955, die Bevölkerung der Stadt mit einer Zweidrittelmehrheit für sich zu gewinnen. Der Erfolg wird mit Einsatz, Fleiß, Ziel-strebigkeit und Bürgernähe sichergestellt. Autorität, Konsequenz und soziale Kompe-tenz festigen seine Position als Bürgermeister. Die inhaltlichen Schwerpunkte von Ko-houts politischer Arbeit sind die Bauentwicklung, die Stadterweiterung und damit auch die Wirtschaftsentwicklung, die strukturelle Entwicklung der Stadt sowie die Förderung von Kunst, Kultur, Sport und Bildungswesen.
Die Umsetzung der Gemeindezusammenlegung als Ergebnis der strukturellen Kommu-nalreform des Landes Niederösterreich ist das politische Meisterstück von Franz Josef Kohout. Er führte die Stadt „aus der Enge“ heraus und ermöglicht damit die Öffnung für die zukünftige Stadtentwicklung. Der Ausbau der Bildungseinrichtungen, der Wohnraumbeschaffung und der sozialen Wohlfahrt gehen auf Kohout zurück, sind heute überdurchschnittlich entwickelt und haben den Standort der Bezirkshauptstadt des oberen Ybbstales gefestigt.
Waidhofen an der Ybbs under Mayor Franz Josef Kohout (1952–1973)
The structural change in the town from the occupation period of the Allied forces
to the period of municipal restructuring
This dissertation concentrates on the person of Franz Josef Kohout, the strong personali-ty he was as the municipal leader of the town, his political work and the structural change in the town from 1952 to 1973.
His administration as mayor of Waidhofen led to many things that still continue to have an effect on the present town life: Kohout initiated a political re-orientation, he gave various stimuli to the economy and created the basis for a successful urban develop-ment. This thesis studies the way in which Kohout in the 21 years as mayor of Waidhofen changed his home town politically and economically. How he, with all his skills and activities, influenced the structural change and promoted the development of the town.
This thesis is mainly based on the study of unpublished historical sources. Some have not been investigated yet, like sources from the dept. Archiv der Republik of the Öster-reichisches Staatsarchiv, minutes and records of the town administration as well as newspaper articles. Also the method of ‘oral history’ has been used. By interviewing witnesses of that time period additional information could be gathered, helping in the assessment of Kohout’s time as mayor of Waidhofen. The local political changes during his time in office were compared to the voting behaviour of the people at the national and provincial elections.
The town expansion could be described with the help of the town council’s preliminary estimates and extraordinary budgets, the minutes of the town council and articles from the local press.
The first part of Kohout’s life was determined by the army and World War II, a phase that had a great influence on his future career. The second period of his life shows Ko-hout as a determining factor in the political life of the statutory city of Waidhofen an der Ybbs.
Already in the first mayoral election in 1955 Kohout succeeds in winning a two-third majority. His success is ensured by his full commitment, diligence, determination, closeness to his citizens and his target-oriented network politics. Authority, consequence and social competence consolidate his position as mayor of Waidhofen. The emphasis of Kohout’s political work is put on construction development, town expansion – which also implies the economic development – , the structural development of the town as well as the promotion of arts, culture, sports and education.
The realization of the amalgamation of the surrounding communities, a result of the communal reforms of the province of Lower Austria, is the political masterpiece of Franz Josef Kohout. He led the town out of the “provincial narrowness” and thus paved the way for the future development of the town. The expansion of the educational insti-tutions, procurement of accommodation and social welfare go back to Kohout. Today these three communal aspects – education, accommodation and welfare – are on a high-er-than-average level and have helped to consolidate Waidhofen as the district capital of the Upper Ybbs Valley.