Title (deu)
Ein Hauch von Revolte
Repräsentation und Politik des Körpers im "Neuen Jugoslawischen Film" 1961 - 1971
Author
Charlotte Maria Trippolt
Advisor
Christian Schulte
Assessor
Jurij Murasov
Assessor
Martin Sexl
Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit untersuche ich die Beziehung zwischen Ideologie, Gesellschaft und Individuum am Beispiel des Neuen Jugoslawischen Films von 1961 bis 1971. Mein Interesse gilt dabei der Inszenierung des menschlichen Körpers, der in seiner Materialität soziokulturelle Verhältnisse einerseits aufzeigt, andererseits selbst hervorbringt. Aus seiner Doppelfunktion ergeben sich für mich folgende Fragen, die ich im Rahmen meiner Forschungsarbeit zu beantworten versuche: Welche Bedeutung hat Körper für den politischen Film? Können auf dessen Grundlage gesellschaftliche Anliegen diskutiert werden? Und kann Körper ein Instrument zur politischen Kritik sein? Damit schließe ich in meinen Überlegungen an Terry Eagleton an, der im Körper die einzige Möglichkeit zur Ideologiekritik sieht. Im ersten, theorielastigen Abschnitt der Arbeit suche ich nach brauchbaren Definitionen für den politischen Film und Körper, gebe einen Überblick über die historischen Entwicklungen der jugoslawischen Kinematographie und des Neuen Jugoslawischen Films und erläutere die wichtigsten Begrifflichkeiten von Gilles Deleuze und Félix Guattari. In ihren Schriften propagiert das Autorenduo eine Philosophie des Begehrens und das Konzept der Mikropolitik und liefert damit einen (für meiner Untersuchung) fruchtbaren Ansatz im Zusammendenken von Körper und Politik. Das Kernstück der Arbeit bilden fünf Analyse von Körperbildern und Figurenkonstellationen in folgenden exemplarischen Werken des Neuen Jugoslawischen Films: BUĐENJE PACOVA/DIE RATTEN erwachen (1967) von Živojin Pavlović, LJUBAVNI SLUČAJ ILI TRAGEDIJA SLUŽBENICE PTT/ EIN LIEBESFALL ODER DIE TRAGÖDIE EINER POSTBEAMTIN (1967) von Dušan Makavejev, PRAZNIK/EIN FEIERTAG (1967) von Vojislav „Kokan Rakonjac, ZAZIDANI/DIE GEFANGENEN (1969) von Đorđe Kadijević und RANI RADOVI/FRÜHE WERKE (1969) von Želimir Žilnik. Auf der Basis der angestellten Beobachtungen und unter Zuhilfenahme der philosophischen Konzepte von Gilles Deleuze, Félix Guattari, aber auch Michel Foucault, Elias Canetti, Pierre Bourdieu, u.v.m. arbeite ich Arten der gesellschaftlichen Codierungen des individuellen und kollektiven Körpers heraus, die in ihrem wiederholten Auftreten zudem zu einem wichtigen Merkmal der kinematographischen Bewegung werden. Als wichtigste Prägungen des Körpers tritt neben dem biologischen und sozialen Geschlecht die kommunistische Ideologie auf, die das Individuum im Inklusions- oder Exklusionsbereich der Gesellschaft verankert. In einem weiteren Schritt beschreibe ich die in den Filmen zur Anwendung kommenden Strategien des Widerstands, unter deren Zuhilfenahme sich die Figuren gegen die gesellschaftspolitische Vereinnahmung zu wehren bzw. sich der gegebenen Herrschaftsordnung zu entziehen versuchen. Neben dem gewalttätigen und aggressiven Verhalten der Figuren ist auch ein deviantes Sexualverhalten wie Voyeurismus, Homosexualität und Polygamie als eine Befreiungsmaßnahme zu verstehen. Meine Arbeit zeigt die Körper der Protagonisten als Widerstandspunkte, die laut Deleuze und Guattari eine Gesellschaft ausmachen.
Keywords (deu)
Neuer Jugoslawischer FilmSchwarze WelleKörperpolitikGilles DeleuzeFélix Guattari
Subject (deu)
Type (deu)
Extent (deu)
331 S. : Ill.
Number of pages
333
Members (1)
Title (deu)
Ein Hauch von Revolte
Repräsentation und Politik des Körpers im "Neuen Jugoslawischen Film" 1961 - 1971
Author
Charlotte Maria Trippolt
Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit untersuche ich die Beziehung zwischen Ideologie, Gesellschaft und Individuum am Beispiel des Neuen Jugoslawischen Films von 1961 bis 1971. Mein Interesse gilt dabei der Inszenierung des menschlichen Körpers, der in seiner Materialität soziokulturelle Verhältnisse einerseits aufzeigt, andererseits selbst hervorbringt. Aus seiner Doppelfunktion ergeben sich für mich folgende Fragen, die ich im Rahmen meiner Forschungsarbeit zu beantworten versuche: Welche Bedeutung hat Körper für den politischen Film? Können auf dessen Grundlage gesellschaftliche Anliegen diskutiert werden? Und kann Körper ein Instrument zur politischen Kritik sein? Damit schließe ich in meinen Überlegungen an Terry Eagleton an, der im Körper die einzige Möglichkeit zur Ideologiekritik sieht. Im ersten, theorielastigen Abschnitt der Arbeit suche ich nach brauchbaren Definitionen für den politischen Film und Körper, gebe einen Überblick über die historischen Entwicklungen der jugoslawischen Kinematographie und des Neuen Jugoslawischen Films und erläutere die wichtigsten Begrifflichkeiten von Gilles Deleuze und Félix Guattari. In ihren Schriften propagiert das Autorenduo eine Philosophie des Begehrens und das Konzept der Mikropolitik und liefert damit einen (für meiner Untersuchung) fruchtbaren Ansatz im Zusammendenken von Körper und Politik. Das Kernstück der Arbeit bilden fünf Analyse von Körperbildern und Figurenkonstellationen in folgenden exemplarischen Werken des Neuen Jugoslawischen Films: BUĐENJE PACOVA/DIE RATTEN erwachen (1967) von Živojin Pavlović, LJUBAVNI SLUČAJ ILI TRAGEDIJA SLUŽBENICE PTT/ EIN LIEBESFALL ODER DIE TRAGÖDIE EINER POSTBEAMTIN (1967) von Dušan Makavejev, PRAZNIK/EIN FEIERTAG (1967) von Vojislav „Kokan Rakonjac, ZAZIDANI/DIE GEFANGENEN (1969) von Đorđe Kadijević und RANI RADOVI/FRÜHE WERKE (1969) von Želimir Žilnik. Auf der Basis der angestellten Beobachtungen und unter Zuhilfenahme der philosophischen Konzepte von Gilles Deleuze, Félix Guattari, aber auch Michel Foucault, Elias Canetti, Pierre Bourdieu, u.v.m. arbeite ich Arten der gesellschaftlichen Codierungen des individuellen und kollektiven Körpers heraus, die in ihrem wiederholten Auftreten zudem zu einem wichtigen Merkmal der kinematographischen Bewegung werden. Als wichtigste Prägungen des Körpers tritt neben dem biologischen und sozialen Geschlecht die kommunistische Ideologie auf, die das Individuum im Inklusions- oder Exklusionsbereich der Gesellschaft verankert. In einem weiteren Schritt beschreibe ich die in den Filmen zur Anwendung kommenden Strategien des Widerstands, unter deren Zuhilfenahme sich die Figuren gegen die gesellschaftspolitische Vereinnahmung zu wehren bzw. sich der gegebenen Herrschaftsordnung zu entziehen versuchen. Neben dem gewalttätigen und aggressiven Verhalten der Figuren ist auch ein deviantes Sexualverhalten wie Voyeurismus, Homosexualität und Polygamie als eine Befreiungsmaßnahme zu verstehen. Meine Arbeit zeigt die Körper der Protagonisten als Widerstandspunkte, die laut Deleuze und Guattari eine Gesellschaft ausmachen.
Keywords (deu)
Neuer Jugoslawischer FilmSchwarze WelleKörperpolitikGilles DeleuzeFélix Guattari
Subject (deu)
Type (deu)
Number of pages
333