Die Diskussion über eine Besteuerung von Erbschaften ist von hoher gesellschaftspolitischer Relevanz, weil die Kluft zwischen Arm und Reich in unserer Gesellschaft immer größer wird. Erbschaften haben einen bedeutenden Einfluss auf die
Vermögenskonzentration innerhalb von Staaten. Dennoch ist die Erbschaftssteuer unpopulär, was unter anderem an der Fehleinschätzung liegen könnte, dass sich Personen als betroffen einschätzen, obgleich sie es in Wirklichkeit nicht wären. Eine Möglichkeit die Akzeptanz gegenüber Erbschaftssteuern zu erhöhen besteht darin, die Steuereinnahmen an einen spezifischen Zweck zu binden und dafür zu sorgen, dass die Einnahmen ausschließlich diesem Zweck zugutekommen. In seiner Theorie der normativen Prinzipien liefert Beckert (2008) mögliche Gründe dafür, dass das Thema Erbschaftssteuern so kontrovers diskutiert wird. Er beschreibt vier Werte-Prinzipien: Das Familienprinzip, das Gemeinschaftsprinzip, das Gerechtigkeitsprinzip und das Gleichheitsprinzip, die jeweils zu unterschiedlichen Einstellungen gegenüber der Besteuerung von Erbschaften führen. In dieser Studie wird das Modell erstmalig in Form eines Fragebogens operationalisiert und verwendet, um Programme zu entwickeln, die als Grundlage der Zweckbindung dienen. Ziel dieser Studie ist es herauszufinden welchen Einfluss die Zweckbindung, die Steuerart und die individuell wahrgenommene Betroffenheit auf die Steuerabgabebereitschaft haben und Einstellungen gegenüber der Erbschaftssteuer zu erheben. Dafür wurde 539 Personen ein experimenteller Online-Fragebogen vorgegeben. Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass Zweckbindung zu mehr Steuerehrlichkeit führt. Außerdem korrelieren positive Einstellungen sowohl gegenüber dem Gerechtigkeits-Prinzip als auch gegenüber dem Chancengleichheits-Prinzip signifikant mit höherer Steuerehrlichkeit, wobei die wahrgenommene Betroffenheit keinen Einfluss auf die Steuerabgabebereitschaft hat.
The discussion about a taxation of intergenerational wealth transfer is of high sociopolitical relevance, for the gap between rich and poor people continues to increase and inheritances play a significant role concerning the wealth concentration within states. Nevertheless inheritance taxes are not very popular. One explanation of this unpopularity could be the misperception of large parts of society who believe to be affected by an inheritance tax, although in reality they are not. One possibility to raise the acceptance is to earmark inheritance taxes, which means to use the public money for one particular purpose exclusively. In his model of normative principles, Beckert (2008) offers reasons for why the debate about inheritance taxation is controversial, by describing four different normative principles in modern societies, i.e., the family principle, the community principle, the justice principle and the equal opportunity principle. In this study, Beckert’s model was for the first time operationalized and used to develop programs to which inheritance taxes were earmarked. The aim of this study is to examine the effects of earmarking, tax condition and perception of being affected by inheritance tax on tax compliance. In addition, other aims were to develop a questionnaire concerning the normative principles and to discover attitudes and opinions towards inheritance tax. An experimental online questionnaire was conducted with a sample of 539 men and women. The results show that earmarking leads to more tax compliance than no earmarking. Positive attitudes towards the justice principle as well as the equal opportunity principle are significantly correlated with higher tax compliance, while the perception of being affected by an inheritance tax does not influence tax compliance.
Die Diskussion über eine Besteuerung von Erbschaften ist von hoher gesellschaftspolitischer Relevanz, weil die Kluft zwischen Arm und Reich in unserer Gesellschaft immer größer wird. Erbschaften haben einen bedeutenden Einfluss auf die
Vermögenskonzentration innerhalb von Staaten. Dennoch ist die Erbschaftssteuer unpopulär, was unter anderem an der Fehleinschätzung liegen könnte, dass sich Personen als betroffen einschätzen, obgleich sie es in Wirklichkeit nicht wären. Eine Möglichkeit die Akzeptanz gegenüber Erbschaftssteuern zu erhöhen besteht darin, die Steuereinnahmen an einen spezifischen Zweck zu binden und dafür zu sorgen, dass die Einnahmen ausschließlich diesem Zweck zugutekommen. In seiner Theorie der normativen Prinzipien liefert Beckert (2008) mögliche Gründe dafür, dass das Thema Erbschaftssteuern so kontrovers diskutiert wird. Er beschreibt vier Werte-Prinzipien: Das Familienprinzip, das Gemeinschaftsprinzip, das Gerechtigkeitsprinzip und das Gleichheitsprinzip, die jeweils zu unterschiedlichen Einstellungen gegenüber der Besteuerung von Erbschaften führen. In dieser Studie wird das Modell erstmalig in Form eines Fragebogens operationalisiert und verwendet, um Programme zu entwickeln, die als Grundlage der Zweckbindung dienen. Ziel dieser Studie ist es herauszufinden welchen Einfluss die Zweckbindung, die Steuerart und die individuell wahrgenommene Betroffenheit auf die Steuerabgabebereitschaft haben und Einstellungen gegenüber der Erbschaftssteuer zu erheben. Dafür wurde 539 Personen ein experimenteller Online-Fragebogen vorgegeben. Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass Zweckbindung zu mehr Steuerehrlichkeit führt. Außerdem korrelieren positive Einstellungen sowohl gegenüber dem Gerechtigkeits-Prinzip als auch gegenüber dem Chancengleichheits-Prinzip signifikant mit höherer Steuerehrlichkeit, wobei die wahrgenommene Betroffenheit keinen Einfluss auf die Steuerabgabebereitschaft hat.
The discussion about a taxation of intergenerational wealth transfer is of high sociopolitical relevance, for the gap between rich and poor people continues to increase and inheritances play a significant role concerning the wealth concentration within states. Nevertheless inheritance taxes are not very popular. One explanation of this unpopularity could be the misperception of large parts of society who believe to be affected by an inheritance tax, although in reality they are not. One possibility to raise the acceptance is to earmark inheritance taxes, which means to use the public money for one particular purpose exclusively. In his model of normative principles, Beckert (2008) offers reasons for why the debate about inheritance taxation is controversial, by describing four different normative principles in modern societies, i.e., the family principle, the community principle, the justice principle and the equal opportunity principle. In this study, Beckert’s model was for the first time operationalized and used to develop programs to which inheritance taxes were earmarked. The aim of this study is to examine the effects of earmarking, tax condition and perception of being affected by inheritance tax on tax compliance. In addition, other aims were to develop a questionnaire concerning the normative principles and to discover attitudes and opinions towards inheritance tax. An experimental online questionnaire was conducted with a sample of 539 men and women. The results show that earmarking leads to more tax compliance than no earmarking. Positive attitudes towards the justice principle as well as the equal opportunity principle are significantly correlated with higher tax compliance, while the perception of being affected by an inheritance tax does not influence tax compliance.