Abstract (deu)
Im Zuge des irischen Unabhängigkeitskrieges 1919-1921 unterstützte die republikanische Frauenorganisation Cumann na mBan die Widerstandskämpfer der IRA, die in so genannten Flying Columns im Hinterland Irlands lebten, um nicht von feindlichen Truppen Großbritanniens festgenommen und inhaftiert zu werden. Dabei stellten sie sichere Häuser, frische Kleidung, Essen und medizinische Versorgung zur Verfügung. Weiters schmuggelten sie Botschaften und Waffen, lenkten den Feind vor Übergriffen ab oder spionierten ihn aus, nähten Banner und demonstrierten mit ihrer Anwesenheit bei öffentlichen Versammlungen und Begräbnissen. Geld wurde durch Spendensammlungen und Tanzveranstaltungen organisiert. Sie verzögerten die Weiterleitung von Nachrichten innerhalb der britischen Leitung oder verfälschten diese. Kriegsgefangene wurden in Gefängnissen besucht und mit Botschaften und Essen versorgt. Kronloyale Personen mussten mit Abweisung und Ausgrenzung aus der Gesellschaft rechnen.
Die Mitglieder der CnamB stellten ihre Erinnerungen an diese Tätigkeiten in schriftlichen und mündlichen Quellen dem Bureau of Military History of Ireland in den 1950er Jahren zur Verfügung. IRA-Veteranen schrieben in den Jahrzehnten nach dem irischen Unabhängigkeitskrieg Autobiografien, um ihre Erlebnisse festzuhalten. Diese beiden unterschiedlichen Quellen wurden herangezogen, um die Tätigkeiten der CnamB zu untersuchen, und ob Männer und Frauen diese unterschiedlich in Erinnerung behalten hatten. Dabei kam zum Vorschein, dass Männer die Tätigkeiten der Frauen anders in Erinnerung behalten hatten als diese selbst. Der Unterschied lag im Detail der Darstellung und in der Betrachtungsweise des Hintergrundes, vor dem die Hilfeleistungen erbracht worden waren.