Abstract (deu)
In der vorliegenden Studie wurde mittels einer evaluativen Bahnungsaufgabe untersucht, ob eine negative Zielwortvalenz eine stärkere Konfliktadaptation (Gratton Effekte) hervorruft als eine positive Zielwortvalenz. Außerdem wurde angenommen, dass kongruente Bedingungen schneller bearbeitet werden als inkongruente Bedingungen (Kongruenzeffekte) und Kongruenzeffekte größer nach vorauslaufender Kongruenz als nach vorauslaufender Inkongruenz sind. Verwendet wurde eine evaluative Bahnungsaufgabe, die aus positiven, negativen und neutralen Stimuluswörtern bestand, um ohne Konfundierung, gleichzeitig neben dem Einfluss der Zielwortvalenz, mögliche Einflüsse der Bahnungswortvalenz auf die Konfliktadaptation untersuchen zu können. Manche Durchgänge bestanden aus Doppelaufgaben, bei denen die Versuchsperson direkt im Anschluss an die Evaluierung der Zielwortvalenz (positiv; negativ; neutral) angeben musste, ob der Durchgang kongruent oder inkongruent war, um einerseits sicherzugehen, dass der Konflikt bewusst wahrgenommen wurde, und um andererseits zu verhindern, dass die Doppelaufgabe einen sich bildenden Gratton-Effekt beeinflusst. Es ergab sich keine verstärkte Konfliktadaptation mit negativen Zielwörtern im Vergleich zu positiven Zielwörtern. Die Entstehung von Gratton-Effekten blieb aus, es bildeten sich jedoch Kongruenzeffekte, mit schnelleren und akkurateren Antworten in kongruenten Bedingungen als in inkongruenten Bedingungen. Darüber hinaus wurden positive und negative Zielwörter schneller beurteilt, als neutrale Zielwörter, was hauptsächlich auf eine Ambivalenz der neutralen Stimuluswörter zurückgeführt wurde, welche auch die Bildung von Gratton-Effekten erschwert haben könnten. Eine knapp verfehlte Signifikanz einer Dreifachinteraktion zwischen vorauslaufender Kongruenz, aktueller Bahnungswortvalenz und aktueller Zielwortvalenz in den Fehlerraten wurde diskutiert und bei genauerer Betrachtung der Ergebnisse in Erwägung gezogen, dass die Bahnungswortvalenz und nicht die Zielwortvalenz für eine affektive Beeinflussung der Konfliktadaptation verantwortlich ist.