Abstract (deu)
GastarbeiterInnen-Anwerbungen, Flüchtlingsbewegungen im Zuge der Krisen bzw. des Zusammenbruchs der kommunistischen Systeme Osteuropas und die Anziehungskraft Europas als ökonomisch höchsterfolgreicher Friedensraum haben die Bevölkerungszusammensetzung der alten EU-Staaten nachhaltig verändert. Die aufgehende Schere zwischen Wohn- und Wahlbevölkerung, und die damit verbundenen Implikationen für die Legitimität und Repräsentativität der demokratischen Systeme, erzeugten einen Reformdruck, der in den EU-Staaten mit ähnlicher Immigrationsgeschichte wie Österreich, zu einer allmählichen Konvergenz und Liberalisierung der nationalstaatlich determinierten Einbürgerungsbestimmungen führte. Österreich hat sich als einziges Land der alten EU-Staaten diesem Trend entzogen, so die These dieser Arbeit, und hat diametral dazu die Einbürgerungsvoraussetzungen in den letzten Jahrzehnten laufend erhöht bzw. besitzt das restriktivste Staatsbürgerschaftsrecht innerhalb dieser Staaten. Anhand von Gesetzeskodizes, Regierungsvorlagen zu Staatsbürgerschaftsrechts-Novellen und dem österreichischen Wahlrecht wird die Organisierung der politischen Mitbestimmungsrechte, vor allem in Bezug auf die Inklusion von ausländischen Staatsangehörigen, untersucht. Für den europäischen Vergleich wird der Migrant Integration Policy Index (MIPEX) bzw. einschlägige Literatur herangezogen.