Abstract (deu)
Absicht: Atemwegserkrankungen, insbesondere der oberen Atemwege, gehören zu den häufigsten Ursachen für Sportpausen im Ausdauersport. Die Ursachen für gehäuftes Auftreten von Atemwegserkrankungen sind multikausal und auch nutritive Supplemente, wie die bedingt essentielle Aminosäure Glutamin, werden hinsichtlich einer möglichen positiven Wirkung auf das Immunsystem diskutiert. Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit ist es, mittels vorhandener Literatur die Effekte einer exogen zugeführten Glutaminsupplementierung auf immunologische Parameter zu bündeln, um daraus eine Empfehlung für den möglichen Nutzen in der Praxis abzugeben.
Methode: Die Literatur wird schwerpunktmäßig über einen Zeitraum von 2000 bis 2014 hermeneutisch geprüft. Zu Beginn werden Atemwegserkrankungen und Immunsystem im Zusammenhang mit (Ultra-) Ausdauersport beschrieben und Auswirkungen körperlicher Belastung auf immunologische Parameter angeführt. Auf die möglichen Wirkungen einer exogenen Glutaminsupplementierung bei Ausdauerathletinnen und Athleten wird anhand von Studienergebnissen speziell eingegangen.
Resultate: Die aktuelle Literatur schließt den Einfluss einer Glutaminsupplementierung auf die belastungsinduzierte Immunsuppression tendenziell aus. Die Aufrechterhaltung des Plasmaglutaminspiegels bei Athletinnen und Athleten durch eine exogene Zufuhr dürfte keinen Einfluss auf Immunparameter wie die s-IgA Sekretion, die Konzentration neutrophiler Granulozyten und Lymphozyten, sowie die belastungsinduzierte Leukozytose und Funktion neutrophiler Granulozyten haben. Es gibt Hinweise für mögliche weitere Wirkmechanismen von Glutamin. Die Hinweise aus klinischen Studien sind aber zu gering, um eine Empfehlung zur Glutaminsupplementierung bei Ausdauerathletinnen und Athleten auszusprechen.
Conclusio: Weitere Studien zur Identifizierung der Mechanismen einer möglichen prophylaktischen Wirkung durch eine exogene Zufuhr an Glutamin im (Ultra-) Ausdauersport sind notwendig.