Abstract (deu)
Diese Arbeit widmet sich der Fixierung und Stabilisierung, sowie der Dramatisierung von Wolken durch unterschiedliche mediale Aneignungsprozesse. In einer kulturhistorischen Aufarbeitung wird veranschaulicht, wie die Form spezifischer Bild- und Schriftmedien nicht nur Formung der Wolken selbst, sondern auch das Denken über die ephemeren Himmelserscheinungen beeinflusst. Ein historischer Rückblick von Aristoteles über Robert Hooke bis hin zu Luke Howard und Johann Wolfgang von Goethe stellt die wichtigsten Denker der abendländischen Wolkenforschung vor und zeichnet gleichzeitig die Entwicklung einer steten Säkularisierung des Himmels nach. Welche Darstellungs- und Inszenierungsmöglichkeiten von Wolken das Medium Film in sich birgt, wird im Rahmen einer detaillierten Filmanalyse diskutiert. Wie macht das Bewegtmedium die unablässige Bewegung und Verformung der Wolken für sich fruchtbar? Im Zentrum der Filmanalyse steht Friedrich Wilhelm Murnaus Film Faust, der mit seinen vielschichtigen symbolischen und mythologischen Kodierungen und Querverweisen zum Reich der griechischen und der christlichen Mythologie, sowie der Theaterarchitektur des Barock ein Beispiel für die Reanimierung polysemantischer Bedeutungsstrukturen, oder, die Wiederverzauberung des Himmels darstellt.