Abstract (deu)
Der GABAA Rezeptor ist ein bedeutender inhibitorischer Neurotransmitter-Rezeptor, der den Angriffspunkt vieler klinisch relevanter Arzneistoffe darstellt. Es handelt sich hierbei um einen membrangebundenen heteropentameren Rezeptor-Komplex, welcher grundsätzlich aus den Subeinheiten a, b und g besteht. Diese kommen in verschiedenen Kompositionen und dabei hauptsächlich im ZNS vor.
Kommt es zur Bindung von GABA, wird der Chlorid-Ionen-Kanal geöffnet und die Neurotransmission wird unterdrückt. Dies hat Einfluss auf eine Vielzahl neurologischer Effekte, wie etwa Konvulsion, Angst- und Schlafzustände.
Seit 2011 ist die neue Klasse der BZD-BS-bindender Liganden, CGS-Liganden (Pyrazoloquinolinone) bekannt, welche zusätzlich zur BZD-BS, die „CGS-Bindestelle“, welche sich an der a+b- Schnittstelle befindet, binden.
Es wird angenommen, dass in der Bindung der CGS-BS der Grund für das Auftreten weniger unerwünschter Nebeneffekte, als unter klassischen Benzodiazepinen, liegt.1 Häufig auftretende unerwünschte Nebeneffekte sind mitunter Sedierung, Ataxie, Potenzierung mit Alkohol so wie das Risiko einer Toleranz und Abhängigkeit, wenn chronisch angewendet.
Um den Bindemodus von CGS-substanzen zu erläutern, wurde ein Docking-prozedere durchgeführt, in dem experimentell ermittelte Datensätze zu Hand genommen wurden.
Im Zuge dessen wurde das Pyrazoloquinolinon, CGS-8216, in ein Set von 4 verschiedenen Homologie-Modellen des GABAA Rezeptors gedockt, welches von einer signifikanten Docking-Pose-Analyse gefolgt wurde. Jene basiert auf einer neuartigen Scoring-Funktion, die auf einer Begutachtung sterischer Hindernisse aufbaut.
Im Endresultat werden 2 potentielle Bindungshypothesen offenbart. Der Vergleich beider Bindungsmodi mit dem vor Kurzem veröffentlichten GABAA-Rezeptor-Modell von Miller & Aricescu , erlaubte die finale Priorisierung.
Die Offenlegung der Bindungskonformation von CGS-Komponenten in der BZD-BS, soll den Grundstein für den Design von Liganden, die selektiv in der CGS-BS binden, darstellen und mit diesen soll auf weiterer Sicht betrachtet eine neuartige Therapieform mit weniger unerwünschten Nebeneffekten ermöglicht werden.