Title (deu)
Holistisch vs. analytisch - wie werden komplexe Bilder erkannt und wie interferiert dies mit Emotionen?
Author
Klemens Grünwald
Advisor
Helmut Leder
Assessor
Helmut Leder
Abstract (deu)
Bei der Wahrnehmung von visuellen Reizen konnten zwei unterschiedliche Modi der Informationsverarbeitung gefunden werden: diese Reize können entweder global oder analytisch (mit Fokus auf Details) verarbeitet werden. Bei Kunstwerken als Vertretern von komplexen visuellen Stimuli konnte gezeigt werden, dass abstrakte Kunst eher global und realistische Kunst eher analytisch verarbeitet wurde. Weiters wurden Hinweise darauf gefunden, dass Kunstexperten komplexe Bilder globaler verarbeiten als Laien. Die vorliegende Studie versuchte, neben dem Niveau an Expertise und der Kunstrichtung auch den Einfluss der aktuellen Stimmung der Teilnehmer (glücklich vs. traurig) auf die visuelle Verarbeitung zu untersuchen, wobei auf Basis bisheriger Ergebnisse erwartet wurde, dass glückliche Stimmung eher zu globaler und traurige Stimmung eher zu analytischer Verarbeitung führt. Als global wurden hierbei Sakkaden über 1.6° und als analytisch Sakkaden unter diesem Grenzwert definiert. Zur künstlichen Auslösung von Stimmungen wurde das Hineinversetzen in persönliche Erlebnisse, Musik und Filmausschnitte als Methode gewählt. Die Ergebnisse zeigen im Einklang mit bisherigen Befunden, dass abstrakte Kunst globaler wahrgenommen wird als realistische Kunst. Hingegen konnte kein Haupteffekt der Stimmung auf die visuelle Informationsverarbeitung gezeigt werden. Dies kann durch die relativ kurze Dauer der ausgelösten Stimmungen erklärt werden. Der Haupteffekt der Kunstexpertise fiel ebenfalls nicht signifikant aus, wobei die Methode der Einteilung in Experten und Laien dieses Ergebnis teilweise erklärt. Es wurde jedoch ein signifikanter Interaktionseffekt zwischen Stimmung, Expertise und Kunstrichtung gefunden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Einfluss von Expertise und Kunstrichtung auf die visuelle Verarbeitung stärker ist, wenn Menschen in trauriger Stimmung sind.
Abstract (eng)
Visual stimuli can be processed either globally (when humans focus on the big picture) or locally (i.e. focussed on details). The existing research regarding art perception suggests that abstract art is processed more globally compared to realistic art, and that art experts tend to process images more globally than laymen. The present study tried to examine the effect of art expertise, style and mood (happy vs. sad) on the visual processing of artworks using eye-tracking. Participants in a happy mood were expected to process images more globally than participants in a sad mood. Global eye-movements were defined as saccades over 1.6°, whereas saccades under this threshold were defined as local. The mood induction procedure consisted of the imagination of autobiographical events, music and film clips, which were rated as particularly effective in a pre-study. There was a significant main effect of style, showing that abstract art is processed more globally than realistic art. The main effect of mood, however, was not significant, presumably due to the relatively short duration of the elicited mood. There was no main effect of art expertise, which can partly be explained be the method used to classify art experts and laymen. Still, there was a significant interaction effect of mood, style and expertise, suggesting that the influence of the two latter factors is stronger when participants are in a sad mood.
Keywords (eng)
global vs. local visual processingeye-movementsmoodmood induction procedureexpertiseabstract artrealistic artart perception
Keywords (deu)
globale vs. analytische visuelle VerarbeitungBlickbewegungenStimmungStimmungsinduktionExpertiseabstrakte Kunstrealistische KunstKunstwahrnehmung
Type (deu)
Extent (deu)
143 S. : graph. Darst.
Number of pages
143
Study plan
Diplomstudium Psychologie
[UA]
[298]
Association (deu)
Members (1)
Title (deu)
Holistisch vs. analytisch - wie werden komplexe Bilder erkannt und wie interferiert dies mit Emotionen?
Author
Klemens Grünwald
Abstract (deu)
Bei der Wahrnehmung von visuellen Reizen konnten zwei unterschiedliche Modi der Informationsverarbeitung gefunden werden: diese Reize können entweder global oder analytisch (mit Fokus auf Details) verarbeitet werden. Bei Kunstwerken als Vertretern von komplexen visuellen Stimuli konnte gezeigt werden, dass abstrakte Kunst eher global und realistische Kunst eher analytisch verarbeitet wurde. Weiters wurden Hinweise darauf gefunden, dass Kunstexperten komplexe Bilder globaler verarbeiten als Laien. Die vorliegende Studie versuchte, neben dem Niveau an Expertise und der Kunstrichtung auch den Einfluss der aktuellen Stimmung der Teilnehmer (glücklich vs. traurig) auf die visuelle Verarbeitung zu untersuchen, wobei auf Basis bisheriger Ergebnisse erwartet wurde, dass glückliche Stimmung eher zu globaler und traurige Stimmung eher zu analytischer Verarbeitung führt. Als global wurden hierbei Sakkaden über 1.6° und als analytisch Sakkaden unter diesem Grenzwert definiert. Zur künstlichen Auslösung von Stimmungen wurde das Hineinversetzen in persönliche Erlebnisse, Musik und Filmausschnitte als Methode gewählt. Die Ergebnisse zeigen im Einklang mit bisherigen Befunden, dass abstrakte Kunst globaler wahrgenommen wird als realistische Kunst. Hingegen konnte kein Haupteffekt der Stimmung auf die visuelle Informationsverarbeitung gezeigt werden. Dies kann durch die relativ kurze Dauer der ausgelösten Stimmungen erklärt werden. Der Haupteffekt der Kunstexpertise fiel ebenfalls nicht signifikant aus, wobei die Methode der Einteilung in Experten und Laien dieses Ergebnis teilweise erklärt. Es wurde jedoch ein signifikanter Interaktionseffekt zwischen Stimmung, Expertise und Kunstrichtung gefunden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Einfluss von Expertise und Kunstrichtung auf die visuelle Verarbeitung stärker ist, wenn Menschen in trauriger Stimmung sind.
Abstract (eng)
Visual stimuli can be processed either globally (when humans focus on the big picture) or locally (i.e. focussed on details). The existing research regarding art perception suggests that abstract art is processed more globally compared to realistic art, and that art experts tend to process images more globally than laymen. The present study tried to examine the effect of art expertise, style and mood (happy vs. sad) on the visual processing of artworks using eye-tracking. Participants in a happy mood were expected to process images more globally than participants in a sad mood. Global eye-movements were defined as saccades over 1.6°, whereas saccades under this threshold were defined as local. The mood induction procedure consisted of the imagination of autobiographical events, music and film clips, which were rated as particularly effective in a pre-study. There was a significant main effect of style, showing that abstract art is processed more globally than realistic art. The main effect of mood, however, was not significant, presumably due to the relatively short duration of the elicited mood. There was no main effect of art expertise, which can partly be explained be the method used to classify art experts and laymen. Still, there was a significant interaction effect of mood, style and expertise, suggesting that the influence of the two latter factors is stronger when participants are in a sad mood.
Keywords (eng)
global vs. local visual processingeye-movementsmoodmood induction procedureexpertiseabstract artrealistic artart perception
Keywords (deu)
globale vs. analytische visuelle VerarbeitungBlickbewegungenStimmungStimmungsinduktionExpertiseabstrakte Kunstrealistische KunstKunstwahrnehmung
Type (deu)
Number of pages
143
Association (deu)