Abstract (deu)
Unser Alltag ist geprägt von Wartesituationen und somit verwundert es nicht, dass das Warten Einzug in die Alltagskulturforschung und somit auch in die Europäische Ethnologie gefunden hat. Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem alltagsweltlichen Phänomen des Wartens beim Arzt/bei einer Ärztin, seinen Eigenschaften und inwiefern Machtpositionierungen sich auf das Warten auswirken. Eingeleitet wird diese Arbeit durch das Konzept der Theatralität, welches als Handlungskonzept für eine Arztpraxis angewandt wird. Im Anschluss findet eine Auseinandersetzung mit der komplexen Begrifflichkeit der Zeit statt. Hauptteil bildet eine durchgeführte Fallstudie in einer Arztpraxis in 1010 Wien. Anhand einer teilnehmenden Beobachtung wird aufgezeigt, wie Patient/innen mit dem Warten umgehen und welche kollektiven Muster und Praxen des Wartens erforscht werden können. Ebenso wird das Verhältnis von Macht und Warten untersucht. Angefertigte Zeit-Weg-Protokolle geben Aufschluss darüber, ob und wie Ärzte/innen ihre Macht und ihren Status in ihrem beruflichen Alltag ausspielen. Unterstützt und belegt werden die Erkenntnisse durch diverse Studien, welche sich ebenfalls mit Warteräumen und -situationen beschäftigen.