Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit „Let me tell you stories about Anne Boleyn: Darstellung und Charakterisierung Anne Boleyns in populären Historienformaten unter den Bedingungen des Paläo- und Neo-Fernsehens“ beschäftigt sich mit dem Wandel der medialen Wissensvermittlung auf Basis des dichotomen Models des „alten“ und „neuen“ Fernsehens. Diese Vermittlung wird am Beispiel der historischen Person Anne Boleyn und der Art und Weise ihrer Darstellung und Charakterisierung in populären TV-Serienformaten im Rahmen einer Medienanalyse ermittelt. Das Untersuchungsmaterial besteht aus den zwei Fernsehserien The six Wives of Henry VIII (aus dem Jahr 1970) und The Tudors (entstanden 2007–2010). Diese Konstellation erlaubt es, die Darstellung derselben historischen Persönlichkeit mit derselben Geschichte in zwei unterschiedlichen Epochen des Fernsehens zu analysieren.
Die Hypothese dieser Arbeit lautet, dass das Paläofernsehen sich bei der Vermittlung von Wissen stärker auf wissenschaftlich gesicherte Quellen bezieht und diese möglichst getreu dem aktuellen Stand der Erkenntnisse wiedergibt. Das Neofernsehen hingegen stellt bei der Wissensvermittlung derselben historischen Figur die personalisierenden und unterhaltenden über die pädagogischen Elemente. Dieser Unterschied des Kommunikationsauftrages wird in der vorliegenden Arbeit vor allem an einem Merkmal herausgearbeitet, nämlich an der Darstellung von Sexualität. Während Sex im „alten“ Fernsehen als Tabuthema lediglich angedeutet wird, bekommt es im „neuen“ mehr Raum und ordnet sich der Unterhaltungsabsicht unter. Als Grundlage für die Analyse werden die historische Person und ihre Repräsentation in der Geschichtsschreibung umfassend dargelegt, sowie die Analysepunkte, physische Merkmale und Charakter ausgearbeitet.