Abstract (deu)
Das Leben von Kaiserin Elisabeth von Österreich (1837-1898) findet heute, mehr als 100 Jahre nach ihrem gewaltsamen Tod durch die Hand eines Attentäters, bei den Menschen großes Interesse. Verantwortlich dafür sind bestimmte Fakten ihrer Biografie, angefangen von der romantisch wirkenden Heirat der minderjährigen bayerischen Prinzessin mit dem Kaiser von Österreich, bis hin zu jenen Legenden, an deren Bildung Elisabeth selbst aktiv mitgewirkt hat: die von der „schönen Kaiserin“, die von der verwegenen Reitsportlerin oder die von der melancholischen, publikumsscheuen Dichterin. All diese biografischen Aspekte haben Elisabeth seit den 1920er-Jahren bis heute als mediales Thema interessant gemacht. Die in den 1950er-Jahren entstandene, sehr frei an den Tatsachen ihres Lebens orientierte „Sissi“-Filmtrilogie des Autors und Regisseurs Ernst Marischka ist wohl das herausragendste Beispiel dafür.
Die Trilogie ist nach über 50 Jahren noch immer beliebter Bestandteil der aktuellen Medienkultur und hat somit nun schon über Jahrzehnte die Vorstellung vieler Menschen von der Persönlichkeit und dem Leben Elisabeths beeinflusst, eines Lebens, das in Wirklichkeit von Unsicherheiten, Ängsten und den Versuchen gekennzeichnet war, der Rolle der Kaiserin zu entkommen und außerhalb des Hofes eine neue Identität zu finden. Diese Fluchten waren für Elisabeth existenziell, ihre seelische und körperliche Gesundheit stand auf dem Spiel. Der Vergleich zwischen diesen Fakten des Lebens der Kaiserin und deren Interpretation durch Ernst Marischka in seinen Filmen zeigt zwar gewisse Berührungspunkte und sogar Überschneidungen, doch reduzieren die als Familienunterhaltung konzipierten „Sissi“-Filme“ zugunsten eines Happy Ends die Konflikte der Kaiserin.