Abstract (deu)
Die Behinderung eines Kindes stellt für seine Mutter nicht nur eine Enttäuschung hinsichtlich ihrer Erwartungen an das gemeinsame Leben, sondern darüber hinaus eine extreme emotionale Belastung dar. Sofern es sich bei der Behinderung des Kindes um eine Störung im Autismus-Spektrum handelt, gestalten sich die Belastungen und Herausforderungen, mit denen betroffene Mütter konfrontiert werden, aufgrund der Unsichtbarkeit der Behinderung auf spezifische Art und Weise. Im Rahmen der vorliegenden Masterarbeit liegt der Fokus auf diesen spezifischen Belastungen, die sich für Mütter aus den herausfordernden Verhaltensweisen der Kinder ergeben. In diesem Zusammenhang werden drei betroffene Mütter von Kindern mit dem Asperger-Syndrom, einer Form der Autismus-Spektrum-Störungen (ASS), zu ihrer Lebenssituation befragt. Die Analyse und Auswertung der narrativen Interviews ergibt, dass sich verschiedenen Belastungen auf drei Ebenen unterscheiden lassen. Auf der Ebene 1 entstehen aus den konkreten Verhaltensweisen der Kinder, z.B. Aggressionen und Wutanfälle, Schwierigkeiten in der sozialen Kontaktaufnahme, Ängste etc. direkte/akute Belastungen und Herausforderungen. Daraus resultieren indirekte/sich ergebende Belastungen und Herausforderungen auf der Ebene 2, z.B. die eingeschränkte Spontanität der Familie, der Umgang mit Stress in der Alltagsbewältigung und der Verlust von normaler/typischen Tätigkeiten und Aktivitäten wie dem Besuch eines Spielplatzes. Diese Phänomene führen für alle drei betroffenen Mütter auf der Ebene 3, zu sechs abstrakten/übergeordneten Belastungen und Herausforderungen, z.B. die Frage nach der eigenen Positionierung im Erziehungsgeschehen, der Vergleich zu Familien mit unauffällig entwickelten Kindern, Unsicherheiten in Bezug auf die Mutterrollen etc., die zwar jeweils unterschiedlich entstehen, jedoch zu einer sehr ähnlichen Ausprägungsdimension von Belastungen führen.