Abstract (deu)
Die Diplomarbeit „Der Tod im Computerspiel“ untersucht das Phänomen des Todes und Sterbens in Videospielen. Der Tod und das Sterben im Videospiel bestimmen nicht nur die Struktur der Spiele, sondern auch die Erfahrung des Spielers. Aus der scheinbaren Omnipräsenz des Phänomens im Medium leitet sich die Frage ab, warum Videospiele eine Affinität zum Tod zu haben scheinen. Der Versuch, eine Antwort auf diese Frage zu liefern, ist das zentrale Anliegen dieser Arbeit.
Anhand einer exemplarischen Analyse von ausgewählten Beispielen werden Strategien bei der Darstellung des Todes sichtbar gemacht. Der Fokus liegt auf Spielen, in denen der Spieler einen Avatar steuert und so vom Tod direkt betroffen ist. Dabei stützt sich die Arbeit auf bestehende Theorien, welche sich mit der Repräsentation des Todes in Film und Kultur befassen und adaptiert dies für das Videospiel. Die Suche nach Clus-tern, die sich aufgrund von Ähnlichkeiten bilden lassen, ist eine der Methoden, die dabei helfen, der Unmenge an Toden beizukommen, die im Videospiel vorkommen. Neben der Eingrenzung des Themas helfen drei große Teilaspekte des Todes im Computerspiel der Arbeit dabei, das Forschungsfeld zu gliedern. Die Ästhetik des Todes, seine dramaturgische Funktion und die Art der (Spieler-)Erfahrung, die sich aus ihnen ergibt, werden jeweils im Hinblick auf Muster und Strukturen untersucht. Anhand der Teilaspekte des Todes zeichnet sich so ein Bild des videogamespezifischen Todes.
Das Kapitel „Ästhetik des Todes“ betrifft vor allem die sensorische Komponente der Erfahrung. Verschiedene Varianten von Sterbe- und Todesanimationen werden hier ebenso als Teil der Todeserfahrung untersucht wie der sogenannte Todesbildschirm. Das Kapitel „Dramaturgie des Todes“ beleuchtet, wie der Tod sowohl im narrativen als auch im Kontext von Gameplay das Spiel gliedert. In „Tod als (Spieler-)Erfahrung“ wird diese unter Zuhilfenahme des Konzepts der Involvierung untersucht. Zuletzt wird die Frage behandelt, warum der Tod als mediales Phänomen eine solche Faszination ausübt und warum das Videospiel als Medium der Wiederholung Tod und Sterben auf besondere Weise produktiv macht.