Abstract (deu)
Diese Masterarbeit analysiert programmatische Veränderungen in der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ÖEZA) zwischen 1981 und 2000. Konkret geht es um die Frage, wie sich die Handlungsspielräume der Regierungen der Entwicklungsländer vor dem Hintergrund der geopolitischen, entwicklungstheoretischen und österreichspezifischen Umwälzungen veränderten (vom Nord-Süd-Dialog der Kreisky-Ära zum Weltbank-geführten Geberkonsens). Dafür wurden zunächst programmatische Dokumente (Dreijahresprogramme [3JP] und Berichte) aus 1981/82 und 2000 durch genaue Textanalyse miteinander verglichen. Aus den Ergebnissen wurden Leitfragen abgeleitet, die an alle 3JPs und Berichte gerichtet wurden, die zwischen 1982 und 1999 erschienen sind. Damit konnte nicht nur die Frage beantwortet werden, was sich verändert hatte, sondern auch geklärt werden, auf welche Weise sich die Veränderungen vollzogen hatten. Bei der Kontextualisierung und Erklärung der Ergebnisse wurde das Hauptaugenmerk auf die österreichischen Entwicklungen gerichtet. Dafür wurden Artikel aus den Entwicklungspolitischen Nachrichten (EPN)[1981-1990] und dem SÜDWIND-Magazin [1991-2000] herangezogen. Zusätzlich führte ich drei Experteninterviews.
Es stellte sich heraus, dass die Programmatik der ÖEZA im Groben den internationalen Linien folgte. Die programmatischen Handlungsspielräume der Regierungen der Entwicklungsländer schrumpften beträchtlich. Die Auswertung aller 3JP und Berichte förderte allerdings erstaunliche Kontinuitäten und Brüche zu Tage, die mit nationalen politischen und personellen Veränderungen korrespondierten. Diese Veränderungen zeigen, dass kleinstaatliche Akteure auch in einem so stark international geprägten Feld wie jenem der Entwicklungspolitik über Handlungsspielraum verfügten. Ein besonders eindrückliches Beispiel dafür sind jene Autoren, die, der Kreisky-Tradition verpflichtet, bis einschließlich 1986 die Standpunkte des Nord-Süd-Dialogs aufrecht erhielten – und das, obwohl an mächtigen Stellen (Weltbank, OECD-DAC) schon seit Jahren ganz andere Töne angeschlagen worden waren.