Abstract (deu)
Im Fokus der Magisterarbeit steht der diskursive Journalismus im Krisenkontext. Als Anwalt der „stummen Bürger“ äußert der Journalist Zweifel an der Legitimität der Handlungen, der Wahrhaftigkeit der Akteure, der Wahrheit der Äußerungen und der Verständlichkeit des Gesagten und eröffnet gegebenenfalls einen Diskurs. Dies ist immer dann notwendig, wenn ein solcher Zweifel laut wird und dadurch eine Störung in der Kommunikation eintritt. Durch einen Diskurs, das heißt, durch ein rationales Begründen, kann dieser Zweifel beseitigt und die Kommunikation repariert werden, um Verständigung zu erzielen. Anhand einer Inhaltsanalyse wurde die Berichterstattung zur Problembank Hypo Alpe Adria über einen Zeitraum von 6 Jahren analysiert. Untersucht wurde dabei die Artikulation von Zweifeln in der Krise und die Rolle des Journalisten als Diskurs-Anwalt. Hierzu wurden 721 Zweifel in 442 redaktionellen Beiträgen der Presse, des Standards, des Kuriers und der Kronen Zeitung analysiert. In einer Vorstudie konnten 4 Krisenzyklen mit jeweils vier Phasen identifiziert und abgegrenzt werden. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Journalist vor allem die von anderen Akteuren geäußerten Zweifel in der Berichterstattung integriert. Gewinnt die Krise jedoch an Brisanz, so steigt auch die Anzahl der von ihm selbst geäußerten Zweifel deutlich an. Des Weiteren wurde festgestellt, dass die Artikulation der Zweifeltypen je nach Krisenphase variiert. Während Zweifel an der Wahrhaftigkeit in weniger brisanten Phasen dominieren, zeigt sich eine deutliche Zunahme des Zweifels an der Legitimität, wenn die Krise ihren Höhepunkt erreicht. Zudem wurde deutlich, dass mit 75% der Fälle die Mehrheit der Zweifel begründet erfolgen, Lösungsvorschläge werden hingegen kaum geäußert.