You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1315120
Title (deu)
Zweifelartikulation im Krisenkontext
die Rolle des Journalisten als Diskurs-Anwalt am Beispiel der Medienberichterstattung zur Hypo Alpe Adria
Parallel title (eng)
Doubts in crises ; the journalist's role as discourse advocate in the media coverage of the Hypo Alpe Adria scandal
Author
Sabrina Lindner
Adviser
Roland Burkart
Assessor
Roland Burkart
Abstract (deu)
Im Fokus der Magisterarbeit steht der diskursive Journalismus im Krisenkontext. Als Anwalt der „stummen Bürger“ äußert der Journalist Zweifel an der Legitimität der Handlungen, der Wahrhaftigkeit der Akteure, der Wahrheit der Äußerungen und der Verständlichkeit des Gesagten und eröffnet gegebenenfalls einen Diskurs. Dies ist immer dann notwendig, wenn ein solcher Zweifel laut wird und dadurch eine Störung in der Kommunikation eintritt. Durch einen Diskurs, das heißt, durch ein rationales Begründen, kann dieser Zweifel beseitigt und die Kommunikation repariert werden, um Verständigung zu erzielen. Anhand einer Inhaltsanalyse wurde die Berichterstattung zur Problembank Hypo Alpe Adria über einen Zeitraum von 6 Jahren analysiert. Untersucht wurde dabei die Artikulation von Zweifeln in der Krise und die Rolle des Journalisten als Diskurs-Anwalt. Hierzu wurden 721 Zweifel in 442 redaktionellen Beiträgen der Presse, des Standards, des Kuriers und der Kronen Zeitung analysiert. In einer Vorstudie konnten 4 Krisenzyklen mit jeweils vier Phasen identifiziert und abgegrenzt werden. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Journalist vor allem die von anderen Akteuren geäußerten Zweifel in der Berichterstattung integriert. Gewinnt die Krise jedoch an Brisanz, so steigt auch die Anzahl der von ihm selbst geäußerten Zweifel deutlich an. Des Weiteren wurde festgestellt, dass die Artikulation der Zweifeltypen je nach Krisenphase variiert. Während Zweifel an der Wahrhaftigkeit in weniger brisanten Phasen dominieren, zeigt sich eine deutliche Zunahme des Zweifels an der Legitimität, wenn die Krise ihren Höhepunkt erreicht. Zudem wurde deutlich, dass mit 75% der Fälle die Mehrheit der Zweifel begründet erfolgen, Lösungsvorschläge werden hingegen kaum geäußert.
Abstract (eng)
This thesis discusses the role of journalism in crises. In democratically organized societies, journalists provide the public with information and reflect different opinions and ideas. According to the “Theory of Communicative Action” by Jürgen Habermas, each communication partner has to accept the four validity claims, legitimacy, truthfulness, truth and intelligibility, to achieve mutual understanding. However, if one partner doubts the fulfillment of the claims, communication fails. To rebuild understanding, a discourse is needed to repair the flow of communication through reasoning. The responsibility of journalism is therefore to create a speech situation which provides the opportunity for discourses. In the role of a “discourse advocate”, the journalist expresses doubts instead of the public. This study is an initial attempt to investigate how doubts are expressed in media communication and how journalists perform regarding the validity claims in different stages of a crisis. The analyzed sample consists of the coverage of four daily newspapers between 2008 and 2014. 721 doubts were identified in 442 articles. The results of the analysis show that doubts on the truthfulness and legitimacy appear dominant and that journalists mainly act as mediators and include doubts expressed by other people. However, in the phase of a crisis peak, journalists tend to express more own doubts as well as more doubts on the legitimacy. Furthermore, 75% of the analyzed doubts were reasoned.
Keywords (eng)
understandingcrisisdoubtsvalidity claimsdiscoursive journalismdiscourse advocatHypo Alpe Adria
Keywords (deu)
VerständigungKriseZweifelGeltungsansprüchediskursiver JournalismusDiskurs AnwaltHypo Alpe Adria
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1315120
rdau:P60550 (deu)
144, CXIII S. : graf. Darst.
Number of pages
263
Members (1)
Title (deu)
Zweifelartikulation im Krisenkontext
die Rolle des Journalisten als Diskurs-Anwalt am Beispiel der Medienberichterstattung zur Hypo Alpe Adria
Parallel title (eng)
Doubts in crises ; the journalist's role as discourse advocate in the media coverage of the Hypo Alpe Adria scandal
Author
Sabrina Lindner
Abstract (deu)
Im Fokus der Magisterarbeit steht der diskursive Journalismus im Krisenkontext. Als Anwalt der „stummen Bürger“ äußert der Journalist Zweifel an der Legitimität der Handlungen, der Wahrhaftigkeit der Akteure, der Wahrheit der Äußerungen und der Verständlichkeit des Gesagten und eröffnet gegebenenfalls einen Diskurs. Dies ist immer dann notwendig, wenn ein solcher Zweifel laut wird und dadurch eine Störung in der Kommunikation eintritt. Durch einen Diskurs, das heißt, durch ein rationales Begründen, kann dieser Zweifel beseitigt und die Kommunikation repariert werden, um Verständigung zu erzielen. Anhand einer Inhaltsanalyse wurde die Berichterstattung zur Problembank Hypo Alpe Adria über einen Zeitraum von 6 Jahren analysiert. Untersucht wurde dabei die Artikulation von Zweifeln in der Krise und die Rolle des Journalisten als Diskurs-Anwalt. Hierzu wurden 721 Zweifel in 442 redaktionellen Beiträgen der Presse, des Standards, des Kuriers und der Kronen Zeitung analysiert. In einer Vorstudie konnten 4 Krisenzyklen mit jeweils vier Phasen identifiziert und abgegrenzt werden. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Journalist vor allem die von anderen Akteuren geäußerten Zweifel in der Berichterstattung integriert. Gewinnt die Krise jedoch an Brisanz, so steigt auch die Anzahl der von ihm selbst geäußerten Zweifel deutlich an. Des Weiteren wurde festgestellt, dass die Artikulation der Zweifeltypen je nach Krisenphase variiert. Während Zweifel an der Wahrhaftigkeit in weniger brisanten Phasen dominieren, zeigt sich eine deutliche Zunahme des Zweifels an der Legitimität, wenn die Krise ihren Höhepunkt erreicht. Zudem wurde deutlich, dass mit 75% der Fälle die Mehrheit der Zweifel begründet erfolgen, Lösungsvorschläge werden hingegen kaum geäußert.
Abstract (eng)
This thesis discusses the role of journalism in crises. In democratically organized societies, journalists provide the public with information and reflect different opinions and ideas. According to the “Theory of Communicative Action” by Jürgen Habermas, each communication partner has to accept the four validity claims, legitimacy, truthfulness, truth and intelligibility, to achieve mutual understanding. However, if one partner doubts the fulfillment of the claims, communication fails. To rebuild understanding, a discourse is needed to repair the flow of communication through reasoning. The responsibility of journalism is therefore to create a speech situation which provides the opportunity for discourses. In the role of a “discourse advocate”, the journalist expresses doubts instead of the public. This study is an initial attempt to investigate how doubts are expressed in media communication and how journalists perform regarding the validity claims in different stages of a crisis. The analyzed sample consists of the coverage of four daily newspapers between 2008 and 2014. 721 doubts were identified in 442 articles. The results of the analysis show that doubts on the truthfulness and legitimacy appear dominant and that journalists mainly act as mediators and include doubts expressed by other people. However, in the phase of a crisis peak, journalists tend to express more own doubts as well as more doubts on the legitimacy. Furthermore, 75% of the analyzed doubts were reasoned.
Keywords (eng)
understandingcrisisdoubtsvalidity claimsdiscoursive journalismdiscourse advocatHypo Alpe Adria
Keywords (deu)
VerständigungKriseZweifelGeltungsansprüchediskursiver JournalismusDiskurs AnwaltHypo Alpe Adria
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1315121
Number of pages
263