Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem sinnlichen Umgang des Leichnams zwischen Tod und Bestattung. Dabei wird die Rolle der weiblichen Totenfürsorge durch verschiedene Beispiele besonders herausgearbeitet. Die Entwicklung des Umgangs mit dem Leichnam wird skizziert und mit der weiblichen Tätigkeit der Totenfürsorge in Verbindung gebracht. Es ergeben sich dabei zwei Hypothesen, die bearbeitet werden: In der ersten gehe ich davon aus, dass Frauen generell eine Kompetenz im Umgang mit dem Leichnam zugeschrieben wird. Die zweite beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern diese weibliche Kompetenz mit dem Bild des unreinen Leichnams in einem Zusammenhang steht. Anhand von Interviews mit Bestatterinnen werden aktuelle Entwicklungen im Lichte dieser Thematik betrachtet und interpretiert. Dabei ergibt sich die Schlussfolgerung, dass sich der Umgang mit dem Leichnam immer weiter aus dem Alltag heraus verlagert hat und er deshalb auch sein unreines Image erhielt. Das Leben von Frauen ist hinsichtlich vieler Religionen von verschiedenen Phasen der Unreinheit geprägt. Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass sie gewissermaßen geübt sind im Umgang mit unreinen Zuständen, was eine Erklärung dafür geben würde, warum sie als kompetent erachtet werden den - als unrein geltenden Leichnam zu versorgen.