Abstract (deu)
Die Datierung von Deformationsereignissen in der tiefen Kruste kann über die Datierung von plastisch deformierten Akzessorien in Hochtemperatur Scherzonen bewerkstelligt werden. Deformations-Mikrostrukturen, wie Dislokationen und „low-angle boundaries“, die als Resultat plastischen Deformation eines Kristallgitters interpretiert werden, erhöhen die Wegsamkeit für Fluide und die Diffusionsraten von Elementen (sog. „pipe-diffusion“). Durch eine solcherart ermöglichte Vereinfachung von Spurenelementmobilitäten (zB. Pb, Ti, U, Th, SEEn) können einzelne Mineraldomänen in ihrer Element- und Isotopenzusammensetzung signifikant verändert werden. Dadurch kann es zu einem teilweisen oder sogar kompletten Zurücksetzen der Isotopensysteme einzelner Geochronometer (zB. U/Th/Pb, K/Ar, Rb/Sr) kommen. Damit ist die direkte Datierung von Deformationsereignissen möglich.
Die hier vorgestellten Untersuchungen zielen auf ein besseres Verständnis von plastischer Deformation in Zirkon und die damit einhergehende Element- und Isotopenumverteilung hin. Es konnten drei wesentliche Deformationsmuster von Zirkon erkannt werden. Die Orientierung deformierter Zirkone erlaubt es, die wirksame Misorientierungsachse und der makroskopische kinematische Rahmen im Umfeld der Zirkone zu rekonstruieren. Zusammen mit der Umverteilung von Spurenelementen konnte auch der Einfluss der Deformation auf die Bleiisotopie nachgewiesen werden. Letztendliches Ziel ist es, ein analytisches Werkzeug zur Datierung von hochtemperierten Deformationsereignissen in der unteren Kruste zu entwickeln.
Weitere Resultate sind: in Zonen paläoseismischer Aktivität konnten Zirkone mit planaren Deformationsbahnen gefunden werden. Dieses bis anhin unbekannte Deformationsphänomen wird detailliert beschrieben und mögliche Bildungsmechanismen werden dargestellt.