Abstract (deu)
Hintergrund: Menschen mit Parkinson sind häufig von Harninkontinenz betroffen, wodurch ihre Lebensqualität negativ beeinträchtigt wird. Um ein effektives Inkontinenzmanagement für Menschen mit Parkinson gewährleisten zu können, ist es notwendig, die Erfahrungen der Betroffenen zu kennen. Bisher sind keine Studien bekannt, die auf die Erfahrungen von Menschen mit Parkinson und Harninkontinenz fokussieren.
Ziel: Ziel dieser Forschungsarbeit war es, das Erleben und die Umgangsstrategien von Menschen mit Parkinson und einer Harninkontinenz, zu identifizieren.
Methodik: Die Datenerhebung erfolgte mittels qualitativer Einzelinterviews mit wortwörtlicher Transkription. Die Datenanalyse wurde computergestützt mit der Software MAXQDA 11 in Anlehnung an die Grounded Theory nach Strauss und Corbin durchgeführt.
Ergebnisse: Die zwei zentralen Phänomene "Unkontrollierbarkeit der Situation" und "Hinnehmen müssen der Inkontinenz" wurden identifiziert. Die Unkontrollierbarkeit wird durch den nicht kontrollierbaren Harndrang hervorgerufen. Es werden zahlreiche kontrollierende und vermeidende Strategien entwickelt. Es ist vom Erfolg der Strategien abhängig, ob das Gefühl entsteht, die Inkontinenz im Griff zu haben oder nicht. Bei Inkontinenzereignissen kommt es zu Gefühlen wie Scham, Fassungslosigkeit, Verzweiflung und Angst. Trotzdem wird die Inkontinenz hingenommen, weil das Gefühl besteht, dass sie unausweichlich ist. Dies kann aktiv oder passiv geschehen, wobei die Inkontinenz immer mehr in den Hintergrund rückt und die Betroffenen möglichst wenig Einschränkungen zulassen.
Implikationen: Es bedarf einer erhöhten Sensibilität gegenüber Menschen mit Parkinson und einer Harninkontinenz. Pflegeinterventionen müssen dort ansetzen, wo das Gefühl der Unkontrollierbarkeit reduziert werden kann. Betroffene sollen zur aktiven Auseinandersetzung ermutigt werden. Dabei ist eine offene Kommunikation und sowie eine vertrauensvolle Beziehung zwischen der Pflegeperson und der betroffenen Person wichtig.