Abstract (deu)
Diese soziolinguistische Studie fokussiert auf Sprachwandel und Varietätenanalyse und hat zum
Ziel, einen durch Varietätenkontakt hervorgerufenen Sprachwandel festzuhalten und Gründe und
Motivationen darzustellen. Eine Vielzahl an soziolinguistischen Untersuchungen stellen die These
auf, dass aufgezeichnete Sprachproben in einen sozialen Kontext gesetzt werden können, da die
Wahl einer gewissen Varietät über linguistische und vor allem extralinguistische Parameter,
welche unter anderen soziale und machtpolitische Faktoren sowie Bildung und Medien umfassen,
bestimmt wird. (Labov 1972; Milroy 1980, 2003; Bassiouney 2009). Anhand einer Fallstudie
versucht diese Arbeit die These zu illustrieren.
Im Rahmen einer Feldforschung in der nordjordanischen Stadt Irbid im Zeitraum von Februar bis
Mai 2013 wurden Sprachaufzeichnungen mit vier Frauen aufgenommen. Diese kommen aus zwei
Generationen, jeweils Mutter und Tochter, und stammen aus einer jordanischen und einer
palästinensischen Familie. Das Studienkorpus wurde auf der Ebene der Phonologie in den Lauten
/q/, /ǧ/, /ṯ/, /ḏ/, /ḏ/̣ und /k/ und auf der Ebene der Morphologie in den Personal- und
Possessivpronomen, den Interrogativa, der Negation, dem Adverb „jetzt“ und den Verben
untersucht.
Die detaillierte Analyse und Interpretation des Studienkorpus hat ergeben, dass sich die vier
Frauen gegenwärtig im Stadium eines Sprachwandels befinden. Allerdings fällt ihre Sprache sehr
unregelmäßig aus, da sie aufgrund von verschiedenen Einflüssen und Motivationen einen
unterschiedlichen Grad der sprachlichen Innovation zeigen.