Das Okzitanische, eine romanische Minderheitensprache, welche noch in Südfrankreich, im äußersten Norden Kataloniens – genauer im Val d’Aran – sowie in einigen piemontesischen Alpentälern gesprochen wird, zeichnet sich, synchron betrachtet, durch eine relativ starke dialektale Fragmentation aus. Um das Überleben dieser gut tausend Jahre alten Kultursprache, die seit den Kreuzzügen gegen die Katharer sowie der damit einhergehenden Ausbreitung des französischen Königreichs zunehmend durch das Französische ersetzt und verdrängt wurde, zu sichern, finden sich seit dem 19. Jahrhundert einige Versuche, die immer stärker auseinanderdriftenden okzitanischen Dialekte durch eine gemeinsame Norm und Graphie zu einen. Im 20. Jahrhundert kam es zu einer Verdichtung dieser Bemühungen, aus denen mittlerweile eine mehr oder minder standardisierte Variante des Okzitanischen hervorging, die jedoch äußerst umstritten ist und sowohl im (sozio-)linguistischen als auch öffentlichen Diskurs laufend für Debatten sorgt.
Da sich bis dato noch keine wissenschaftliche Arbeit mit der Natur der Standardisierung des Okzitanischen sowie insbesondere der diesbezüglichen Meinung der Sprechenden beschäftigte, versucht die vorliegende Diplomarbeit, eben diese Aspekte zu erforschen. Zu diesem Zweck werden die sprachliche Ausgangssituation – die Sozialgeschichte, die dialektale Gliederung sowie die Benennungen des Okzitanischen – als auch die Standardisierung als sprachplanerische Maßnahme präsentiert. In einem nächsten Schritt werden diese beiden Elemente zum eigentlichen Thema zusammengeführt und diachron wie synchron analysiert. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen wurde eine Online-Umfrage unter Okzitanischsprachigen durchgeführt, die primär die Einstellung zu sprachlichen Standards im Allgemeinen und dem Standard des Okzitanischen erhebt. Mit Hilfe der statistischen Daten sollten einige Hypothesen überprüft und Forschungsfragen beantwortet werden, die uns abschließend zu einer Beurteilung der kontroversiell diskutierten gegenwärtigen Situation führten.
Occitan, a Romance minority language still spoken in Southern France, in the very North of Catalonia – more precisely in the Val d’Aran – as well as in some Piedmontese Alpine valleys, features, from a synchronic point of view, a rather strong dialectal fragmentation. As this language, almost a thousand years old, has been more and more replaced by French since the Cathar Crusade and the accompanying expansion of the French Kingdom, its dialects have been progressively drifting apart. Therefore, efforts of standardisation have been made since the 19th century in order to ensure the survival of the Occitan language. In the 20th century, sociolinguistic research in this area flourished having brought up a more or less standardised variety of Occitan. However, this standard is fairly contested and regularly causes debates in both, the (socio-)linguistic and the public discourse.
As no scientific work has ever dealt with the nature of standardisation of the Occitan language nor with related opinions of its speakers, this diploma thesis seeks to analyse these aspects. For this purpose, the linguistic point of departure – the social history, the classification of dialects and the terms used for Occitan – and standardisation as a process of language planning are introduced. In a next step, these two elements are consolidated and analysed both diachronically and synchronically. Based on the gained knowledge, an online survey, mainly aimed at gathering data on the attitudes towards linguistic standards in general and standard Occitan in particular, was carried out among speakers of this language. By means of statistical analysis, a few hypothesis are tested and research questions answered. These results will allow us to evaluate the present situation, which is highly disputed.
Das Okzitanische, eine romanische Minderheitensprache, welche noch in Südfrankreich, im äußersten Norden Kataloniens – genauer im Val d’Aran – sowie in einigen piemontesischen Alpentälern gesprochen wird, zeichnet sich, synchron betrachtet, durch eine relativ starke dialektale Fragmentation aus. Um das Überleben dieser gut tausend Jahre alten Kultursprache, die seit den Kreuzzügen gegen die Katharer sowie der damit einhergehenden Ausbreitung des französischen Königreichs zunehmend durch das Französische ersetzt und verdrängt wurde, zu sichern, finden sich seit dem 19. Jahrhundert einige Versuche, die immer stärker auseinanderdriftenden okzitanischen Dialekte durch eine gemeinsame Norm und Graphie zu einen. Im 20. Jahrhundert kam es zu einer Verdichtung dieser Bemühungen, aus denen mittlerweile eine mehr oder minder standardisierte Variante des Okzitanischen hervorging, die jedoch äußerst umstritten ist und sowohl im (sozio-)linguistischen als auch öffentlichen Diskurs laufend für Debatten sorgt.
Da sich bis dato noch keine wissenschaftliche Arbeit mit der Natur der Standardisierung des Okzitanischen sowie insbesondere der diesbezüglichen Meinung der Sprechenden beschäftigte, versucht die vorliegende Diplomarbeit, eben diese Aspekte zu erforschen. Zu diesem Zweck werden die sprachliche Ausgangssituation – die Sozialgeschichte, die dialektale Gliederung sowie die Benennungen des Okzitanischen – als auch die Standardisierung als sprachplanerische Maßnahme präsentiert. In einem nächsten Schritt werden diese beiden Elemente zum eigentlichen Thema zusammengeführt und diachron wie synchron analysiert. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen wurde eine Online-Umfrage unter Okzitanischsprachigen durchgeführt, die primär die Einstellung zu sprachlichen Standards im Allgemeinen und dem Standard des Okzitanischen erhebt. Mit Hilfe der statistischen Daten sollten einige Hypothesen überprüft und Forschungsfragen beantwortet werden, die uns abschließend zu einer Beurteilung der kontroversiell diskutierten gegenwärtigen Situation führten.
Occitan, a Romance minority language still spoken in Southern France, in the very North of Catalonia – more precisely in the Val d’Aran – as well as in some Piedmontese Alpine valleys, features, from a synchronic point of view, a rather strong dialectal fragmentation. As this language, almost a thousand years old, has been more and more replaced by French since the Cathar Crusade and the accompanying expansion of the French Kingdom, its dialects have been progressively drifting apart. Therefore, efforts of standardisation have been made since the 19th century in order to ensure the survival of the Occitan language. In the 20th century, sociolinguistic research in this area flourished having brought up a more or less standardised variety of Occitan. However, this standard is fairly contested and regularly causes debates in both, the (socio-)linguistic and the public discourse.
As no scientific work has ever dealt with the nature of standardisation of the Occitan language nor with related opinions of its speakers, this diploma thesis seeks to analyse these aspects. For this purpose, the linguistic point of departure – the social history, the classification of dialects and the terms used for Occitan – and standardisation as a process of language planning are introduced. In a next step, these two elements are consolidated and analysed both diachronically and synchronically. Based on the gained knowledge, an online survey, mainly aimed at gathering data on the attitudes towards linguistic standards in general and standard Occitan in particular, was carried out among speakers of this language. By means of statistical analysis, a few hypothesis are tested and research questions answered. These results will allow us to evaluate the present situation, which is highly disputed.