Abstract (deu)
In einer Zeit konstanter technologischer Innovation, des Hypes, sowie großer Erwartungen spielen Medien in der Rahmung und Präsentation zukünftiger Technologien gegenüber der Öffentlichkeit eine Schlüsselrolle. Die Erfindung moderner Smartphones, des mobilen Internets und die „Big Data Revolution“ hat das Zusammenspiel der Gesellschaft grundlegend verändert: Darin, wie wir kommunizieren und wie wir miteinander in Verbindung stehen, aber auch in Form eines neues Geschäftsfeld in dem zahlreiche neue Industrien florieren. Ist Biometrie einer dieser aufstrebenden Industriesektoren? Ausgehend von der Forensik (etwa auch im Zusammenhang von staatlichen Datenbanken), wird der Diskurs zu Biometrik stark kriminologisch geführt. Hier wird die Frage aufgeworfen, inwiefern das moderne Smartphone dem Biometrik-Diskurs eine neue Richtung geben könnte: Weg von seiner sozio-historischen Vergangenheit und hin einer weitaus größeren Alltäglichkeit und Zwanglosigkeit. Diese Thesis wirft mittels der Analyse von Unterschieden in der Methode der Verifikation und Identifikation die Frage auf, inwieweit Apples „Touch ID“ der Biometrik den Weg geebnet hat, das Passwort als Authentifikationsmittel zu ersetzen. Darüber hinaus soll dem Spannungsfeld von Privatheit und Sicherheit nachgegangen und überprüft werden, ob Identifikations- und Verifikationsdiskurse beider technologischer Mittel koexistieren können. Es wird ein tiefgreifender, analytischer Blick auf die US und britische Medienberichterstattung geworfen: Jene, unmittelbar nach Veröffentlichung von Apples iPhone 5S, sowie jene nach dem „Hack“ der Touch ID. Mittels einer solchen Analyse wird die vorliegende Arbeit aufzeigen, wie Medien die Erwartungshaltungen hinsichtlich Aufkommen und Qualität dieses Verifikationssystems zu prägen vermögen. Eine tiefgreifende empirische Analyse einer Vielzahl ausgewählter Artikel und User-Kommentare, sowie die Video-Analyse des eigentlich „Hacks“ in situ erschließt ein besseres Verständnis sozio-technologischer Erwartungen und deren Rahmung durch Medien. Dabei wird aufgezeigt, dass sich verändernde Diskurse der Schlüssel zu einer zwangloseren Zukunft von Biometrie sind.