Abstract (deu)
Mehrsprachigkeit ist eines jener soziolinguistischen Phänomene, die in der Europäischen Union nicht selten zu sehen sind. Belgien und Finnland gehören zu den EU-Mitgliederstaaten, die versuchen, das Gleichgewicht zwischen den mehreren offiziellen Sprachen zu finden. Belgien hat insgesamt drei offizielle Sprachen, nämlich Französisch, Niederländisch und Deutsch, wobei Deutsch zugleich eine der Minderheitensprachen des Landes ist und deswegen durch die Sprachgesetzgebung geschützt wird. Belgien folgt dem Territorialitätsprinzip bezüglich der Sprachpolitik, was dazu führt, dass die offizielle Sprache des jeweiligen Gebietes zur Unterrichts- und Verwaltungssprache wird. Trotz der vielen Vorteile, die mit der Mehrsprachigkeit verbunden sind, waren die Sprachkonflikte eines der meist diskutierten Themen Belgiens im Laufe der Zeit.
Finnland hat zwei offizielle Sprachen, Finnisch und Schwedisch, und die Bevölkerung kann aufgrund des Personalitätsprinzips die beiden Sprachen beliebig in der Öffentlichkeit verwenden. Schwedisch ist aufgrund des historischen Hintergrundes und des Status als Minderheitensprache durch die Sprachgesetzgebung geschützt, wobei Schwedisch auch im Schulcurriculum einen festen Platz hat. Samisch, eine andere Minderheitensprache des Landes, wird durch ein spezielles Sprachgesetz gefördert und ist dadurch die Unterrichts- und Verwaltungssprache des samischen Wohngebietes. Die Abwesenheit der Überlieferung des geschriebenen Samischen macht es bedeutend schwieriger, die Sprache zu beschützen, wobei noch viele andere Probleme für die Aufrechterhaltung der Sprache beseitigt werden sollten.
Diese Masterarbeit soll nicht nur die Form von Mehrsprachigkeit in Belgien und Finnland untersuchen, sondern auch die Stellung der Minderheitensprachen in den beiden Ländern miteinander vergleichen. Der Vergleich zwischen diesen zwei mehrsprachigen Staaten wird anhand der Erläuterung der Sprachgesetzgebung und des historischen Überblicks näher betrachtet.