Abstract (deu)
Zoothamnium niveum ist eine Art der einzelligen Wimperntierchen. Viele Einzelzellen bilden zusammen eine komplexe Kolonie, welche eine Größe von 1,5 cm erreichen kann. Der Cilliat ist ein Pionierbesiedler und seine natürlichen Lebensräume befinden sich in Flachwasserzonen von tropischen bis hin zu gemäßigten Zonen in der Nähe von austretendem Sulfid. Z. niveum lebt in Symbiose mit dem sulfid-oxidierenden chemolithoautotrophen Bakterien der Art Candidatus Thiobios zoothamnicoli, aus der Gruppe der Gammaproteobacteria. Dies ist die einzige bekannte thiotrophe Symbiose, die über mehrere Generationen kultiviert werden kann.
Im natürlichen Lebensraum sind die Ausströmungen von Sulfid begrenzt, daher wird in dieser Arbeit der Frage nachgegangen was mit den symbiotischen Partnern passiert wenn kein Sulfid verfügbar ist. Wie wirkt sich das fehlende Sulfid auf messbare Parameter der Morphologie und Fitness der Symbionten aus? Bleibt die Symbiose unter diesen Bedingungen erhalten oder zerbricht sie? Ist es möglich neue Kolonien aus Schwärmern ohne Zugabe von Sulfid zu züchten?
Um eine Antwort auf diese Fragen zu finden, wurden in situ Proben von Mikrozooiden und Schwärmern von Z. niveum ohne Zugabe von Sulfid kultiviert, dabei wurden zwei experimentelle Ansätze verfolgt. Zum einen wurden Kolonien und Schwärmer unter sauerstoffreichen stagnierenden Bedingungen gehalten, zum anderen wurden Kolonien in Inkubationskammern mit ständigem Wasserdurchfluss herangezüchtet.
Die Ergebnisse des ersten Experiments zeigten, dass unter sauerstoffreichen stagnierenden Bedingungen die Fitness der Symbionten auf den Mikrozooiden mit der Zeit abnahm. Des Weiteren wurden morphologische Veränderungen der Symbionten beobachtet. Nach drei Tagen starb der Wirt, welcher noch vereinzelt Symbionten auf der Wirtsoberfläche aufwies. Auch auf den Schwärmern war eine Abnahme der Symbiontendichte, sowie eine geringere Fitness der verbleibenden Symbionten festzustellen. Für thiotrophe Symbiosen stellt fehlendes Sulfid einen großen Stressor dar, welcher schlussendlich das Überleben beider Partner gefährdet. Mit dem ersten Experiment wurde gezeigt, dass fehlendes Sulfid über längeren Zeitraum zum Tod des Wirts führt und somit die Symbiose zerbricht. Das zweiten Experiment zeigte, dass es auch ohne die Zugabe von Sulfid möglich ist, neue Kolonien aus Schwärmern heranzuzüchten. Der Wirt überlebte dieses Experiment nicht nur für 7 Tage, sondern zeigte auch noch Teilung, allerdings wurde er zwischen 5-7 Tagen aposymbiotisch – auch hier zerbrach die Symbiose.