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Title (deu)
Präimplantationsdiagnostik
naturwissenschaftliche und anthropologisch-ethische Überlegungen aus der Perspektive der Katholischen Kirche, des Judentums und des Islams
Parallel title (eng)
Preimplantation genetic diagnosis ; natural science and anthropological-ethical considerations from the perspective of the Catholic Church, Judaism and Islam
Author
Yvonne Kathrin Zelter
Advisor
Matthias Beck
Assessor
Matthias Beck
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit stellt die verschiedenen Bewertungen der monotheistischen Religionen Judentum, Christentum, Islam zur Präimplantationsdiagnostik (PID) dar. In der Arbeit wird der Frage nachgegangen, mit welchen Argumentationsstrukturen die jeweiligen ethischen Urteile begründet werden können. Zur Diskussion stehen dabei die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, relevante Argumentationen aus der Philosophie sowie die theologischen Bezugsrahmen. Drei zentrale Fragen stehen im Fokus der Arbeit: 1. Wann beginnt menschliches Leben? 2. Wie ist dieses Leben zu bewerten und welche Argumente werden verwendet? 3. Wen oder was darf der Mensch selektieren? Es zeigt sich, dass unterschiedliche anthropologische Voraussetzungen der Religionen, verschiedene Gottesbilder sowie das Verhältnis von philosophischer zu theologischer Argumentation zu unterschiedlichen Bewertungen der PID führen. Zu Beginn der Arbeit werden die medizinischen Voraussetzungen der Präimplantationsdiagnostik vorgestellt und im Rahmen dessen auf mögliche Probleme der Diagnostik hingewiesen sowie mögliche Indikationen aufgezeigt. Es folgt eine Darstellung der wichtigsten Stadien der Embryonalentwicklung, welche im Zuge der philosophischen Argumentation am Beginn menschlichen Lebens relevant zu sein scheinen. Die Begrifflichkeiten „Person“ und „Menschenwürde“ bedürfen im Kontext der Diskussion einer näheren Betrachtung. Im Zuge dessen muss hinterfragt werden, ob zukünftig nur mehr von „Personwürde“ anstatt von Menschenwürde die Rede sein sollte. Peter Singer u.a. machen sich für diese These stark. Die Frage, ab wann der Embryo aus Sicht der monotheistischen Religionen zu schützen sei, ist im Wesentlichen eine Frage nach der „Beseelung“. Laut der Position der Katholischen Kirche erfolgt die „Beseelung“ und Befruchtung des Embros simultan (gleichzeitig). Die Schlüssigkeit dieser These wird hinterfragt. Im Judentum hingegen gilt der Embryo erst mit dem 40. Tag nach der Befruchtung als beseelt. Die These einer Spätbeseelung des Embryos wird auch vom Islam vertreten. Es wird deutlich, dass durch die verschiedenen Auffassungen, wann menschliches Leben beginnt, auch eine differenzierte Beurteilung der PID durch die jeweiligen Religionen erfolgen muss. Welcher Schutz kommt dem Embryo extrauterin zu? Die Katholische Position ist klar und eindeutig. Wenn menschliches Leben mit der Befruchtung beginnt, muss der Embryo ab diesem Zeitpunkt geschützt werden. Vertreter aus Judentum und Islam stehen der Diagnostik positiver gegenüber. Sie differenzieren zwischen drei Arten der Selektion: Selektion nach medizinischer Indikation, Selektion nach Geschlecht und Selektion von Designer-Babys. Im Rahmen der Arbeit zeigt sich, dass bei der Beurteilung der PID durch die verschiedenen monotheistischen Religionen weitere Paradigmen als die vorgestellten - Beginn menschlichen Lebens und Selektion -, von Relevanz sind und daher einer näheren Betrachtung unterzogen werden müssten.
Abstract (eng)
The presented thesis examines the different religious perspectives of the monotheistic religions concerning preimplantation genetic diagnosis (PGD). In this context the writer establishes a relationship between PGD, science and philosophy. Three crucial questions constitute the focus of this work. 1. When does human life begin? 2. How is this life to value and which arguments are applied? 3. Whom or what are humans allowed to select? It has been argued that different anthropological requirements, different notions of God and the relation between philosophical and theological argumentation lead to diverse ethical opinions concerning PGD. The medical conditions of PGD are presented, the problems of the diagnosis specified and possible indications are illustrated. In the course of the work, different stages of the embryonic development are described and discussed in a philosophical discourse, where they might be relevant for philosophical argumentation. Terms like “person“ and “human dignity“, which are important in the ethical discussion on the beginning of human life are analysed. Should there only be talked about “person dignity“ in the future? Peter Singer and other writers agitate for this concept. The crucial question that occurs is, at what time does the embryo get human dignity? The answer of the monotheistic religions is linked to the question of the embryo’s “ensoulment“. From the catholic church´s point of view, the “ensoulment“ and fertilization occur in the same moment. The conclusiveness of this thesis is questioned. In Judaism, ensoulment is claimed to happen 40 days after fertilization. Also in Islam a belated ensoulment is assumed. It is clear that PGD must be seen differently from diverse religious points of view. How should humans handle extra uterine embryos? The catholic position seems to be clear. If life starts with the fertilization, the embryo must be protected from this time on. Representatives of Judaism and Islam have a differentiated point of view concerning selection through PGD. There are three possibilities to select: Selection by medical indication, selection by sex, selection of Designer-Baby’s. In the context of the work it is shown that there are further paradigms relevant for ethical opinions in monotheistic religion concerning PGD.
Keywords (eng)
PGDPreimplantation genetic diagnosisanthropologybioethicsmedical ethicsinterreligiouslyJudaismIslamCatholic Church
Keywords (deu)
PIDPräimplantationsdiagnostikinterreligiöse Bioethikinterreligiöse MedizinethikBioethikMedizinethikAnthropologieSelektionEugenikKatholische KircheJudentumIslamkatholische Medizinethikjüdische Medizinethikmuslimische MedizinethikBeginn menschlichen LebensMenschenwürde
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1317218
rdau:P60550 (deu)
202 S.
Number of pages
203
Members (1)
Title (deu)
Präimplantationsdiagnostik
naturwissenschaftliche und anthropologisch-ethische Überlegungen aus der Perspektive der Katholischen Kirche, des Judentums und des Islams
Parallel title (eng)
Preimplantation genetic diagnosis ; natural science and anthropological-ethical considerations from the perspective of the Catholic Church, Judaism and Islam
Author
Yvonne Kathrin Zelter
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit stellt die verschiedenen Bewertungen der monotheistischen Religionen Judentum, Christentum, Islam zur Präimplantationsdiagnostik (PID) dar. In der Arbeit wird der Frage nachgegangen, mit welchen Argumentationsstrukturen die jeweiligen ethischen Urteile begründet werden können. Zur Diskussion stehen dabei die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse, relevante Argumentationen aus der Philosophie sowie die theologischen Bezugsrahmen. Drei zentrale Fragen stehen im Fokus der Arbeit: 1. Wann beginnt menschliches Leben? 2. Wie ist dieses Leben zu bewerten und welche Argumente werden verwendet? 3. Wen oder was darf der Mensch selektieren? Es zeigt sich, dass unterschiedliche anthropologische Voraussetzungen der Religionen, verschiedene Gottesbilder sowie das Verhältnis von philosophischer zu theologischer Argumentation zu unterschiedlichen Bewertungen der PID führen. Zu Beginn der Arbeit werden die medizinischen Voraussetzungen der Präimplantationsdiagnostik vorgestellt und im Rahmen dessen auf mögliche Probleme der Diagnostik hingewiesen sowie mögliche Indikationen aufgezeigt. Es folgt eine Darstellung der wichtigsten Stadien der Embryonalentwicklung, welche im Zuge der philosophischen Argumentation am Beginn menschlichen Lebens relevant zu sein scheinen. Die Begrifflichkeiten „Person“ und „Menschenwürde“ bedürfen im Kontext der Diskussion einer näheren Betrachtung. Im Zuge dessen muss hinterfragt werden, ob zukünftig nur mehr von „Personwürde“ anstatt von Menschenwürde die Rede sein sollte. Peter Singer u.a. machen sich für diese These stark. Die Frage, ab wann der Embryo aus Sicht der monotheistischen Religionen zu schützen sei, ist im Wesentlichen eine Frage nach der „Beseelung“. Laut der Position der Katholischen Kirche erfolgt die „Beseelung“ und Befruchtung des Embros simultan (gleichzeitig). Die Schlüssigkeit dieser These wird hinterfragt. Im Judentum hingegen gilt der Embryo erst mit dem 40. Tag nach der Befruchtung als beseelt. Die These einer Spätbeseelung des Embryos wird auch vom Islam vertreten. Es wird deutlich, dass durch die verschiedenen Auffassungen, wann menschliches Leben beginnt, auch eine differenzierte Beurteilung der PID durch die jeweiligen Religionen erfolgen muss. Welcher Schutz kommt dem Embryo extrauterin zu? Die Katholische Position ist klar und eindeutig. Wenn menschliches Leben mit der Befruchtung beginnt, muss der Embryo ab diesem Zeitpunkt geschützt werden. Vertreter aus Judentum und Islam stehen der Diagnostik positiver gegenüber. Sie differenzieren zwischen drei Arten der Selektion: Selektion nach medizinischer Indikation, Selektion nach Geschlecht und Selektion von Designer-Babys. Im Rahmen der Arbeit zeigt sich, dass bei der Beurteilung der PID durch die verschiedenen monotheistischen Religionen weitere Paradigmen als die vorgestellten - Beginn menschlichen Lebens und Selektion -, von Relevanz sind und daher einer näheren Betrachtung unterzogen werden müssten.
Abstract (eng)
The presented thesis examines the different religious perspectives of the monotheistic religions concerning preimplantation genetic diagnosis (PGD). In this context the writer establishes a relationship between PGD, science and philosophy. Three crucial questions constitute the focus of this work. 1. When does human life begin? 2. How is this life to value and which arguments are applied? 3. Whom or what are humans allowed to select? It has been argued that different anthropological requirements, different notions of God and the relation between philosophical and theological argumentation lead to diverse ethical opinions concerning PGD. The medical conditions of PGD are presented, the problems of the diagnosis specified and possible indications are illustrated. In the course of the work, different stages of the embryonic development are described and discussed in a philosophical discourse, where they might be relevant for philosophical argumentation. Terms like “person“ and “human dignity“, which are important in the ethical discussion on the beginning of human life are analysed. Should there only be talked about “person dignity“ in the future? Peter Singer and other writers agitate for this concept. The crucial question that occurs is, at what time does the embryo get human dignity? The answer of the monotheistic religions is linked to the question of the embryo’s “ensoulment“. From the catholic church´s point of view, the “ensoulment“ and fertilization occur in the same moment. The conclusiveness of this thesis is questioned. In Judaism, ensoulment is claimed to happen 40 days after fertilization. Also in Islam a belated ensoulment is assumed. It is clear that PGD must be seen differently from diverse religious points of view. How should humans handle extra uterine embryos? The catholic position seems to be clear. If life starts with the fertilization, the embryo must be protected from this time on. Representatives of Judaism and Islam have a differentiated point of view concerning selection through PGD. There are three possibilities to select: Selection by medical indication, selection by sex, selection of Designer-Baby’s. In the context of the work it is shown that there are further paradigms relevant for ethical opinions in monotheistic religion concerning PGD.
Keywords (eng)
PGDPreimplantation genetic diagnosisanthropologybioethicsmedical ethicsinterreligiouslyJudaismIslamCatholic Church
Keywords (deu)
PIDPräimplantationsdiagnostikinterreligiöse Bioethikinterreligiöse MedizinethikBioethikMedizinethikAnthropologieSelektionEugenikKatholische KircheJudentumIslamkatholische Medizinethikjüdische Medizinethikmuslimische MedizinethikBeginn menschlichen LebensMenschenwürde
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1317219
Number of pages
203