Abstract (deu)
Die Debatte um die Unterbringung von AsylwerberInnen in Österreich beherrschte im Sommer 2014 die mediale Öffentlichkeit. Dabei wurde ersichtlich, wie politische AkteurInnen sich öffentlich unterschiedlich gegenüber den Flüchtlingen äußerten, um sich selbst in einem parteilich und föderalistisch organisierten System zu verorten. In diesem Prozess wurden komplexe Flüchtlingsbiografien und menschliche Erfahrungen zu zwei Stereotypen vereinfacht: Dem bösen Flüchtling oder Scheinasylanten, der zu Unrecht Leistungen für sich beansprucht, und dem armen Flüchtling, der auf Hilfe von außen angewiesen ist und dem zu helfen eine moralische Verpflichtung darstellt. Beide zugeschriebenen Rollen beschränken den individuellen Geflüchteten in seiner Handlungsmacht. Beide machen eine klare Abgrenzung zwischen der österreichischen Bevölkerung als dem „Selbst“ und den Flüchtlingen als den „Anderen“ deutlich. Unter Berufung auf den Diskursbegriff bei Foucault und unter der Einbeziehung einiger Konzepte der Postkolonialen Theorie wird versucht, die dem Flüchtlingsdiskurs zugrundeliegenden Strukturen aufzuzeigen. Zu diesem Zweck wurden Presseaussendungen relevanter AkteurInnen mit Hilfe der Historischen Diskursanalyse nach Achim Landwehr untersucht und mit ausgewählten Kontextfeldern in Verbindung gesetzt.