Abstract (deu)
Die steigende Nachfrage nach Heilmitteln aus traditionellen Medizinsystemen wirkt sich auch auf die Wildpopulationen der Pflanzen aus, die dort Anwendung finden, vor allem in Südostasien.
CITES (The Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora“) reguliert den Handel mit Pflanzen- und Tierarten, die in den Anhängen gelistet sind, um deren Fortbestand in freier Wildbahn nachhaltig zu gewährleisten.
16 Pflanzenarten wurden bisher dezidiert wegen ihrer medizinischen Eigenschaften in den Anhängen von CITES aufgenommen (Hamilton 2004). Weitere Pflanzenarten mit medizinischer Bedeutung finden sich ebenfalls in den Anhängen, wurden aber im Zuge von Listungen ganzer Familien inkludiert, z.B. Orchideen und Baumfarne (Schippmann 2001). Insgesamt wurden über 230 gelistete Medizinpflanzenarten von Schippmann (2001) identifiziert. Die meisten befinden sich in Anhang II (Schippmann 2001).
Forschungsziele waren u.a., die Informationsverfügbarkeit zu den einzelnen Arten und von den einzelnen Ländern zu vergleichen und dabei taxonomische Unklarheiten, sowie mögliche Adulteration mit anderen Pflanzenarten aufzudecken. Zusätzlich wurden dabei die Nutzungsgeschichte und Anwendungsgebiete untersucht, sowie Informationen zu Ernte, Verarbeitung und Kultivierung zusammengefasst. Die Gattung Saussurea wurde zusätzlich als Ganzes betrachtet, um zu untersuchen, ob weniger bekannte Arten ebenfalls medizinisch genutzt werden und es potentiell zu Verwechslungen mit S. costus kommen kann. Handelsdaten aus der UNEP WCMC Datenbank wurden analysiert, um wichtige Handelstrends der beiden CITES-gelisteten Arten S. costus and N. grandiflora aufzuzeigen.
Eine umfangreiche Literatursuche im Internet, an der Universitätsbibliothek Wien und im persönlichen Bestand von Dr. Uwe Schippmann (Bundesamt für Naturschutz
Konstantinstr.110, 53179 Bonn) lieferte die Quellen für diese Studie. Zusätzlich wurden Emailanfragen an die wissenschaftlichen CITES-Behörden der Länder Bhutan, China, Indien, Nepal and Pakistan und an zwei Privatleute, Ben Heron von Pukka Herbs und Prashanti De Jager von der Dunagiri Foundation, die sich im Bereich der nachhaltigen Wildsammlung und Kultivierung von Heilkräutern engagieren, geschickt.
Ein potentielles Wildvorkommen von S. costus aus Nepal konnte nachgewiesen werden (Gurung and Pyakurel 2006). Dieser Fund sollte so schnell wie möglich bestätigt werden. Außerdem wäre eine bessere Informationsversorgung über Betriebe, die gelistete Arten kultivieren, oder zumindest eine Übersicht der Länder, in denen eine Art kultiviert wird, wünschenswert um die Entscheidungsfindung der jeweiligen Managementbehörden zu vereinfachen. Dies wäre entweder über die “CITES registered nurseries” oder über CITES species+ möglich. Für alle drei Pflanzenarten in dieser Studie konnten neue Arten, die in gewissem Maße zur Verfälschung von Produkten eingesetzt werden, aufgezeigt werden. Aufgabe weitere Studien wird es sein müssen, hier verlässliche Unterscheidungsmerkmale und -methoden zu finden. Eine große Schwierigkeit besteht auch in der Artidentifikation von Pflanzen aus im Handel befindlichen Produkten. Dies ist bereits bei Rhizomen, im Ganzen oder in Stücken schwierig, wird aber nahezu unmöglich bei Pulvern oder Derivaten, wenn keine korrekt ausgefüllten Dokumente beiliegen. Dies gilt auch für die Unterscheidung, ob Pflanzenmaterial aus der Wildnis oder aus Kultivierung stammt. Abschließend werden die Empfehlungen Saussurea costus vom App. I herunterzustufen, Nardostachys grandiflora als komplette Gattung im App. II zu listen und Inula racemosa im Annex D of the Council Regulation (EC) No. 338/97 ausgesprochen.