Abstract (deu)
In diesem bezahlten Laborexperiment wurde die Steuerehrlichkeit von 123 Studienteilnehmern untersucht. Vier Faktoren waren von Interesse: zwei Gruppenfaktoren und zwei Messwiederholungsfaktoren. Die Studienteilnehmern bildeten acht Gruppen, die während vier Phasen wiederholt Steuern zahlen mussten. Das Slippery Slope Framework liefert ein theoretisches Fundament, in dem davon ausgegangen wird, dass Steuerehrlichkeit auch freiwillig entstehen kann, wenn das Steuerklima freundlich und fair ist. Die Präsentation der Steuerabgaben ihrer Höhe nach in zunehmender oder abnehmender Reihenfolge machte im Experiment keinen Unterschied hinsichtlich der Steuerehrlichkeit. Es zeigten sich aber deutliche Unterschiede in den restlichen Manipulationen: Es wurden neun Prozent mehr Steuern bezahlt, wenn die Steuerabgaben unterteilt wurden, sieben Prozent mehr bezahlt, wenn den Teilnehmern ein Mitspracherecht bei der Verteilung von Steuerabgaben gewährt wurde und sieben Prozent mehr bezahlt, wenn die Steuerabgaben nicht teuern genannt wurden, sondern so hießen, wie es ihren schlussendlichen Verwendungszwecken entsprach. Die Ergebnisse sind vielversprechend: Die Steuerehrlichkeit reagiert stark auf Aspekte von Fairness, auf Mitsprache und auf die Möglichkeit, Beiträge unterteilt zu bezahlen. Würde man diese Ergebnisse umsetzen, könnte vielerorts die Steuerehrlichkeit mit einfachen Mitteln verbessert werden.