Abstract (deu)
Wie wir aus diversen Quellen ableiten können, scheint das Phänomen Suizid in der Antike eine nicht unwesentliche Rolle gespielt zu haben, wobei sich neben den alters- und krankheitsbedingten Suiziden auch eine beträchtliche Anzahl an politisch oder philosophisch motivierten Selbsttötungen aufweisen lässt.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich in diesem Zusammenhang exemplarisch mit drei sehr prominenten Suizidenten des ersten Jahrhunderts vor bzw. nach Christus, nämlich Cato Uticensis, Seneca dem Jüngeren sowie Petronius Arbiter.
Nach einer allgemeinen Hinführung zum behandelten Thema versucht das erste größere Kapitel den Suizid des jüngeren Cato zu analysieren, wozu das Bellum Africum, die Epitome zu Livius, Senecas 24. Brief sowie die griechischen Autoren Plutarch, Appian und Cassius Dio als Quellen herangezogen werden. Dabei erfolgt in jedem Unterkapitel jeweils eine historische Einordnung der verwendeten Quellen, eine Zusammenfassung der Vorgeschichte zu Catos Tod sowie die Übersetzung der relevanten Textstellen. Im Anschluss daran werden die Besonderheiten der jeweiligen Darstellungen herausgearbeitet und mit den anderen Quellen verglichen, wobei auch stets versucht wird, auf die Frage einzugehen, unter welcher Motivation die Quellenautoren ihre catonische Todesschilderung verfassten und welche Einstellung zum Protagonisten sie aufweisen.
Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit dem Thema Tod und Suizid in Senecas Briefen an Lucilius und beginnt mit einer eingehenden Analyse der Cato-Rezeption in den Episteln. Sodann wird versucht aufzuzeigen, welche Einstellung Seneca in Bezug auf die Überwindung der Todesfurcht bzw. welche Argumente für und gegen den Suizid er erkennen lässt.
In ähnlich gearteter Form wie das Kapitel über Catos Tod ist auch jenes über Senecas Suizid in den Annalen des Tacitus gestaltet, wobei auch die Frage nicht ausgeklammert wird, inwieweit Seneca bei seinem eigenen Suizid seine philosophischen Lehrsätze berücksichtigt hat. Diesem bei Tacitus dramatisch inszenierten Tod wird jener (nicht weniger spektakuläre) des Petron gegenübergestellt.
Die Schlussbetrachtung fasst die wesentlichen Grundaussagen sowie zentrale Gemeinsamkeiten und Unterschiede der analysierten Suizide zusammen.