Abstract (deu)
Sexualisierte Gewalt stellt einen großen Risikofaktor für die Entstehung psychischer Belastungen, wie Depression oder PTBS, dar. Die Entstehung und den Verlauf begünstigende Faktoren dieser Erkrankungen sind mittlerweile in der Forschung gut gesichert. Ziel dieser Arbeit war es, die mit der sexualisierten Gewalt in Verbindung stehenden emotionalen Reaktionen, wie Scham- und Schuldgefühle, auf ihren Zusammenhang zur Depression und PTBS hin zu untersuchen. Die dabei inkludierten 25 Studien führten zu drei Metaanalysen, die alle signifikante Effekte ergaben. Für den Zusammenhang zwischen Schuldgefühlen und PTBS zeigte sich dabei ein kleiner Effekt. Der Zusammenhang zwischen Schuldgefühlen und Depression ergab einen Effekt mittlerer Größe. Für Schamgefühle und dessen Zusammenhang zur PTBS zeigte sich der größte Effekt. Für die Forschung und therapeutische Interventionen stellt sich dabei die Frage, inwieweit und ob Scham- und Schuldgefühle theoretisch und empirisch voneinander zu trennen sind.
Für die in der Forschung zu sexualisierten Gewalt bestehende Annahme, dass Selbstbeschuldigung auf spezifische Verhaltensweisen, die mit der sexualisierten Gewalt in Verbindung stehen, eine adaptive Funktion aufweisen, konnte keine Bestätigung gefunden werden. Eine Unterscheidung zwischen Selbstbeschuldigungen auf spezifische Verhaltensweisen sowie auf das globale Selbst der Betroffenen, zeigte sich allerdings teils implizit in den Erhebungsinstrumenten einiger Studien.