Abstract (deu)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Habituskonzept des französischen Soziologen und Ethnologen Pierre Bourdieu. Im Vordergrund steht dabei die Beantwortung der Fragen, welche Ansätze zu einer empirischen Fruchtbarmachung des Habituskonzepts es in der Nachfolge von Bourdieu gibt, welche Stärken und Schwächen diese Ansätze haben, inwiefern das Habituskonzept dabei weiterentwickelt wurde, und inwiefern diese Weiterentwicklung die Kritik am Habituskonzept berührt, die gegen das Konzept vorgebracht worden war. Trotz des zentralen Stellenwerts des Habituskonzepts für die Arbeiten Bourdieus, hatte Bourdieu keine einheitliche Methode zur Habituserfassung ausgearbeitet.
Hierzu wird einerseits eine Charakterisierung von Bourdieus Habituskonzept erarbeitet, sowie in einem nächsten Schritt ein Überblick über verschiedene wichtige Kritikpunkte am Habituskonzept geliefert. Daran anschließend werden verschiedene, exemplarisch ausgewählte Ansätze einer empirischen Habitusanalyse beleuchtet, auf ihr methodisches Vorgehen betrachtet und einer kritischen Würdigung unterzogen: im Rahmen der deutschsprachigen Lebensstilsoziologie sind dies die Analysen Gerhard Schulzes zur Fundamentalsemantik sowie die konzeptionelle Lebensstiltypologie Gunnar Ottes; der habitushermeneutische Ansatz im Rahmen der Milieusoziologie, die aus den Arbeiten um eine Forschungsgruppe um Michael Vester hervorgegangen war; sowie der autoethnographische Ansatz einer Habitusanalyse von Loic Wacquant. Abschließend erfolgt noch einmal eine zusammenfassende Darstellung und Bewertung der Ansätze.