Abstract (deu)
Ziel der vorliegenden Studie war es, suchtpräventive Aspekte der außerschulischen Offenen Jugendarbeit sowie Einflussfaktoren für den adoleszenten Substanzkonsum zu erkennen. Dafür wurden Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren in einer Fragebogenstudie zu ihrem Freizeit- und Konsumverhalten befragt. Mittels Substance Use Risk Profile Scale (SURPS) wurden suchtspezifische Persönlichkeitseigenschaften, sowie mit dem Verfahren KIDSCREEN-27 die gesundheitsbezogene Lebensqualität erfasst. Die Stichprobe (N = 98) wurde in Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit in Wien und Niederösterreich rekrutiert sowie in zwei Berufsschulen und einer arbeitsmarktpolitischen Einrichtung, die Jugendliche bei ihrer Berufsplanung unterstützt. Es konnte gezeigt werden, dass Jugendliche in den Jugendzentren weniger Konsumerfahrungen als die Vergleichsgruppe aufwiesen, obwohl höhere Werte hinsichtlich der suchtspezifischen Persönlichkeitsdimension Sensation Seeking beobachtbar waren. Die Jugendzentrumsgruppe unterschied sich darüber hinaus im Vergleich zur Vergleichsgruppe hinsichtlich der Skala Physical Wellbeing, indem sie signifikant höhere Werte aufwies. Anhand der Ergebnisse wird angenommen, dass die Gruppe der Sensation Seeker im Jugendzentrum ein strukturiertes, zielgruppengerechtes Freizeitangebot und alternative Handlungsstrategien vorfindet. Somit sind sie im Zusammenhang mit einem erhöhten physischen Wohlbefinden weniger gefährdet für riskantes Verhalten wie einem übermäßigen Substanzkonsum. Inwiefern suchtgefährdete Jugendliche das Angebot der Offenen Jugendarbeit wahrnehmen, ist unklar, und es bedarf weiterer Forschung diesbezüglich. Darüber hinaus wäre es sinnvoll, Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um MitarbeiterInnen der Offenen Jugendarbeit hinsichtlich Konsum, Substanzmissbrauch und Sucht zu schulen, sowie Vernetzungen mit anderen jugendpolitischen Einrichtungen, Schulen und suchtpräventiven Institutionen zu forcieren, um das suchtpräventive Potential der Offenen Jungendarbeit auszuschöpfen.