Abstract (deu)
Persistente negative Gedanken über persönliche Probleme und deren Implikationen – Rumination – wurden als Vulnerabilitätsfaktor depressiver Störungen und weiterer Psychopathologien bereits vielfach belegt. Aktuelle Forschungsarbeiten weisen auf einen Zusammenhang zwischen kognitiven Kontrolldefiziten und Rumination hin. Über die genauen Wirkmechanismen und entsprechende Interventionsmöglichkeiten liegt bislang allerdings kaum empirisches Wissen vor. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollte gezeigt werden, dass eine Verbesserung der kognitiven Kontrolle eine Verminderung ruminativer Tendenzen zur Folge hat. Zu diesem Zweck wurde mit 14 gesunden Versuchspersonen ein zweiwöchiges kognitives Training durchgeführt, während 16 vergleichbare KontrollprobandInnen lediglich Teileinheiten absolvierten. Trainingseffekte auf habituelle und aktuelle Rumination wurden mit verschiedenen Methoden untersucht. Veränderungen kognitiver Kontrollfunktionen wurden darüber hinaus mithilfe der behavioralen Ergebnisse des N-Back Tasks, sowie Ereigniskorrelierter Potentiale (EKPs) überprüft. Infolge des Trainings zeigte sich eine Verminderung aktueller ruminativer Reaktionen, allerdings keine signifikante Verbesserung habitueller Rumination. Bedeutende trainingsbedingte Unterschiede in Indikatoren der kognitiven Kontrolle wurden anhand der P200 Amplitude und der Reaktionszeit im 1-Back Task, nicht jedoch der P300 Komponente oder anderer Testvariablen des N-Back Tasks, gefunden. Dies deutet an, dass Rumination mithilfe einer kognitiven Intervention beeinflusst werden kann. Für valide Aussagen über Kausalzusammenhänge ist jedoch weitere Forschung erforderlich.