Abstract (deu)
In Wien gibt es mehr als 300 obdachlose Jugendliche. Manche von ihnen kommen in Kri-senzentren, Notschlafquartieren oder bei FreundInnen unter, andere schlafen allerdings schon in jungen Jahren auf der Straße. Die vorliegende Arbeit widmet sich den betroffe-nen Jugendlichen und deren unterschiedlichen Aufenthaltsorten im öffentlichen Raum. Für die Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher ist eine intakte Privatsphäre entschei-dend. Doch was bedeutet ein Leben auf der Straße für die Privatsphäre der obdachlosen Jugendlichen? Die Arbeit orientiert sich daher an der Frage, ob jugendliche Obdachlose im Stadtgebiet Wiens im öffentlichen Raum Formen von Privatsphäre haben und wie sich diese äußern. Relevante Theorien zur Privatheit und Öffentlichkeit werden mit Ursachen, Folgen und Ausprägungen von jugendlicher Obdachlosigkeit in Verbindung gebracht, um Leitfragen für qualitative ExpertInneninterviews mit SozialarbeiterInnen zu konstruieren. Das daraus generierte Wissen lässt eine Annäherung an die Lebenswelt obdachloser Ju-gendlicher zu. Eine ethnographische Analyse von vier Jugendlichen beeindruckt nicht nur mit für die soziale Arbeit profitablen Erkenntnissen, wonach obdachlose Jugendliche auch im öffentlichen Raum Wiens Privatsphäre wahrnehmen können, sondern auch mit bewegenden Schicksalen junger Menschen.