Abstract (deu)
Vorliegende Arbeit setzt sich mit den in Österreich erst kürzlich implementierten bzw. diskutierten Konzepten des Curriculums Mehrsprachigkeit (Reich/Krumm 2013) und der Durchgängigen Sprachbildung (FörMig; Gogolin u.a. 2004) auseinander und geht der Frage nach, inwieweit diese die (bildungs)sprachlichen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen, deren Leistungen ausgehend von den PISA-Testungen der vergangenen Jahre das erwartete Niveau deutlich unterschreiten, und insbesondere solchen mit so bezeichnetem Migrationshintergrund, dahingehend fördern können, dass diese eine faktisch erhöhte Chance auf Bildungserfolg – ein Postulat, welchem beide Konzepte gleichermaßen geschuldet sind – haben. Dabei werden letztere zunächst ausführlich vorgestellt, in unterschiedlichen Bezügen beleuchtet und anschließend mit kontroversiellen Argumenten konfrontiert. Die Diskussion führt im Lichte der Chancengleichheit und des gleichberechtigten Bildungszugangs, unabhängig des sozio-ökonomischen und sprachlichen Hintergrunds eines Heranwachsenden, schließlich zur Betrachtung des Moments der Mehrsprachigkeit, welches in einer sprachlich wie kulturell heterogenen, weil migrationsimmanenten Gesellschaft einen selbstverständlichen Platz einnimmt, jedoch in den beiden Konzepten, so haben meine Untersuchungen ergeben, auf der Grundlage unterschiedlicher Argumente und Argumentationsweisen eine jeweils andere Gewichtung, Ausrichtung und Funktion zugetragen wird. Hier hinein spielt auch die Bewertung und Darstellung der unterschiedlichen Spracherwerbstheorien, welche primär die Rolle (und damit den zugesprochenen Förderungsbedarf) der Erstsprache bei Zweitsprachenlernenden verhandeln und damit als entsprechende Argumentationsgrundlage dienen, zum anderen aber auch dem einfachen Zweck dienen, den Forschungsgegenstand per se zu erhellen. Letztlich müssen beide Konzepte als komplementäre, sich ergänzende für Österreich vorgesehene Programmatik, insbesondere die Ebene der LehrerInnenbildung betreffend, verstanden werden, welche einmal mehr die im Elementarbereich anzusetzende Notwendigkeit sprachförderlichen Handelns deutlich macht und Mehrsprachigkeit darin den (sprachwissenschaftlichen und soziopolitischen) Wert zugesteht, welcher ihr als identitätsstiftendes und gesellschaftlich bereicherndes Moment gebührt.