Abstract (deu)
Der Fall der Hexenprozesse von Lancashire im Jahre 1612 ist einer der bedeutendsten der englischen Geschichte. Dieser erlangte seine Einzigartigkeit einerseits durch die große Anzahl der Opfer, denn zwölf Menschen wurden der Hexerei beschuldigt, davon neun Frauen und zwei Männer, wobei elf von ihnen ihren Prozesstag erlebten, und andererseits durch die präzise Niederschrift des Prozesses durch den Gerichtsschreiber Thomas Potts. Durch das Urteil verloren acht Menschen ihr Leben durch den Strang. Als schwerwiegendste Beweise dienten, im Falle der Hexen von Pendle, die Aussagen der erst neun Jahre alten Jennet Device, die dadurch den Großteil ihrer Familie ausrottete, und im Falle der Samlesbury Hexen die Geschichten der vierzehn-jährigen Grace Sowerbutts. Während Grace im Kreuzverhör zerbrach und gestand, dass ihre Geschichten nicht der Wahrheit entsprachen, hielt Jennet dem Kreuzverhör stand und beteuerte bis zuletzt die Korrektheit ihrer Angaben.
Das soziale Umfeld des frühen siebzehnten Jahrhunderts spielte eine zentrale Rolle, wenn es um den Glauben an Hexerei und dessen Verfolgung geht. Aufgrund turbulenter Zeiten, die von stetigen politischen und folglich auch religiösen Veränderungen, Katastrophen, Verfolgung und Armut geprägt waren, entwickelte und verstärkte sich eine gewisse Anspannung in der Bevölkerung, die Angst und Misstrauen mit sich trug. Wenn es Personen, vor allem Frauen, nicht möglich war ihren Platz in der Gesellschaft zu bewahren, führte dies oft dazu, dass diese als Außenseiter verstoßen, und als Sündenbock verurteilt wurden. Oft waren die Gründe dafür reiner Aberglaube und persönliche Verluste, Schäden oder erlittenes Unheil seitens der Kläger.
Das Ziel dieser Diplomarbeit ist es, auf Grund einer werksimmanenten und werkstranszendenten Analyse zu zeigen, in welcher Art und Weise und in welchem Ausmaß Hexenkunde und Gesellschaft in dem Buch Daughters of the Witching Hill von Mary Sharratt, zusammenspielen. Das besondere am Werk von Mary Sharratt ist es, dass die Geschichte die erzählt wird, vom Gesichtspunkt von zwei der berühmtesten Hexen von Pendle geschildert wird. Durch diesen erzähltechnischen Ansatz wird es möglich, die sozialen Konstellationen, sowie familiäre Geschehnisse und deren Verknüpfung zu Hexerei und Aberglaube, in authentischen, wenn auch subjektiven Licht darzulegen.
Die Studie bietet zuerst einen Überblick über das Leben und Werk der Autorin Mary Sharratt, und danach eine kurze inhaltliche Zusammenfassung von Daughters of the Witching Hill. Weiters werden die Charaktere, wie sie im Buch dargestellt sind, sowie ihre Rollen in der Erzählung, genauer erläutert, bevor einige wichtige Fakten zu den historischen Persönlichkeiten gegeben werden.
Des weiteren werden die relevanten Termini und Phänomene der Hexenverfolgung und des Hexenglaubens erläutert. Ebenso wird ein historischer Überblick über die Herrschaft von Eizabeth I und James I, die Hexenprozesse der Hexen von Pendle und der Hexen von Samlesbury, und die gesellschaftliche Entwicklung im frühen 17. Jahrhundert gegeben.
Im letzten Kapitel wird die Relevanz von Literatur im Unterricht diskutiert, und schließlich ein Vorschlag präsentiert, wie das Buch in den Fremdsprachenunterricht einer allgemein höheren Schule eingegliedert werden kann. Ein angefertigtes Stundenbild sowie Arbeitsblätter bieten ein mögliches Beispiel solcher Unterrichtssequenzen.