Title (deu)
Richard Beer-Hofmanns Novelle "Der Tod Georgs"
Werkgenese im Lichte biographischer Brüche
Author
Robert Rößler
Advisor
Roland Innerhofer
Assessor
Roland Innerhofer
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit nimmt ihren Ausgang in der Beobachtung, dass die Ent-stehungs¬¬zeit von Richard Beer-Hofmanns Novelle Der Tod Georgs zwischen 1893 und 1899 in biographisch ereignisreiche Jahre mit einem Wende-Erlebnis im Jahr 1895 fällt. Am 5. Dezember 1895 lernt Richard Beer-Hofmann seine zukünftige Frau Paula Lissy kennen – ein Ereignis, das er fortan als Schlüsselmoment seiner gesamten weiteren Entwicklung betrachtet und autobiographisch stilisiert. Über die persönliche Bedeutung dieser Begegnung mit Paula hinaus vollzieht sich – durch die Geburt des ersten gemeinsamen Kindes, Mirjam, zweifellos unter¬¬stützt – auch eine geistige Wende hin zu einem kulturellen Zionismus. An diese Beobachtung schließt die Überlegung an, inwiefern die Werkgenese dieses Textes durch ein lebens¬ge-schicht¬liches Wende-Erlebnis des Autors gekennzeichnet ist und inwieweit sich Implika¬tionen dieser Wende auch in den Text eingeschrieben haben. Die Frage stellt sich umso mehr, als im Tod Georgs ebenfalls ein solches Wende-Erlebnis thematisiert wird, nämlich das des passiv-decadenten Ästheten Pauls, der Hauptfigur, zum lebensbejahenden, traditions¬bewussten Juden. Wichtiger Aspekt dieser Arbeit ist folglich die Rekonstruktion der Genese. Dabei werden neben textexternen Quellen zur Entstehung auch Notizen, Fassungen und Va¬rianten des Tod Georgs aufbereitet, die an der Houghton Library der Harvard Uni-versity eingesehen wurden. Um die Dynamik der Genese zu rekonstru¬ieren, werden in der vorliegenden Arbeit die verschiedenen Fassungen des Textes samt Korrektur-schichten synoptisch miteinander verglichen. Anhand der daraus gewonnenen Erkennt¬nisse kann nicht nur ein entstehungsgeschichtlicher Bruch im Jahr 1895 erschlossen, sondern auch eine Chronologie der Genese skizziert werden. Daraus ergibt sich, dass Beer-Hofmann nach 1895 eine Neukonzeption des Textes vornahm, die sich schlussendlich auch in einer Titeländerung 1898 niederschlägt – bis zu diesem Zeitpunkt sollte Der Tod Georgs noch den Titel Der Götterliebling tragen. Inwiefern Manifestationen der zuvor dargestellten biographischen Wende bei dieser Neu¬konzeption eine Rolle spielten, ist eine der wesentlichen Fragen, der diese Arbeit nach¬spürt. Komplementär zu diesem inter¬pretatorischen Versuch werden biogra¬phische Narrative und Konstruktionen – vor allem die Frage nach der Adäquat¬heit und Tragweite des Konzepts einer lebensgeschichtlichen „Wende“ – mit Blick auf die Quellen kritisch reflektiert.
Keywords (deu)
Richard Beer-HofmannArthur SchnitzlerHugo von HofmannsthalTheodor HerzlPauline Anna LissyBiographieBiographikbiographische Konstruktionautobiographische KonstruktionDer Tod GeorgsGötterlieblingSchlaflied für MirjamCameliasDas KindWerkgeneseEntstehungQuellenInterpretationJudentumZionismusGerechtigkeitGesetzDecadenceDandytum
Subject (deu)
Type (deu)
Extent (deu)
II, 87 S., S. III - XI
Number of pages
103
Study plan
Masterstudium Deutsche Philologie
[UA]
[066]
[817]
Members (1)
Title (deu)
Richard Beer-Hofmanns Novelle "Der Tod Georgs"
Werkgenese im Lichte biographischer Brüche
Author
Robert Rößler
Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit nimmt ihren Ausgang in der Beobachtung, dass die Ent-stehungs¬¬zeit von Richard Beer-Hofmanns Novelle Der Tod Georgs zwischen 1893 und 1899 in biographisch ereignisreiche Jahre mit einem Wende-Erlebnis im Jahr 1895 fällt. Am 5. Dezember 1895 lernt Richard Beer-Hofmann seine zukünftige Frau Paula Lissy kennen – ein Ereignis, das er fortan als Schlüsselmoment seiner gesamten weiteren Entwicklung betrachtet und autobiographisch stilisiert. Über die persönliche Bedeutung dieser Begegnung mit Paula hinaus vollzieht sich – durch die Geburt des ersten gemeinsamen Kindes, Mirjam, zweifellos unter¬¬stützt – auch eine geistige Wende hin zu einem kulturellen Zionismus. An diese Beobachtung schließt die Überlegung an, inwiefern die Werkgenese dieses Textes durch ein lebens¬ge-schicht¬liches Wende-Erlebnis des Autors gekennzeichnet ist und inwieweit sich Implika¬tionen dieser Wende auch in den Text eingeschrieben haben. Die Frage stellt sich umso mehr, als im Tod Georgs ebenfalls ein solches Wende-Erlebnis thematisiert wird, nämlich das des passiv-decadenten Ästheten Pauls, der Hauptfigur, zum lebensbejahenden, traditions¬bewussten Juden. Wichtiger Aspekt dieser Arbeit ist folglich die Rekonstruktion der Genese. Dabei werden neben textexternen Quellen zur Entstehung auch Notizen, Fassungen und Va¬rianten des Tod Georgs aufbereitet, die an der Houghton Library der Harvard Uni-versity eingesehen wurden. Um die Dynamik der Genese zu rekonstru¬ieren, werden in der vorliegenden Arbeit die verschiedenen Fassungen des Textes samt Korrektur-schichten synoptisch miteinander verglichen. Anhand der daraus gewonnenen Erkennt¬nisse kann nicht nur ein entstehungsgeschichtlicher Bruch im Jahr 1895 erschlossen, sondern auch eine Chronologie der Genese skizziert werden. Daraus ergibt sich, dass Beer-Hofmann nach 1895 eine Neukonzeption des Textes vornahm, die sich schlussendlich auch in einer Titeländerung 1898 niederschlägt – bis zu diesem Zeitpunkt sollte Der Tod Georgs noch den Titel Der Götterliebling tragen. Inwiefern Manifestationen der zuvor dargestellten biographischen Wende bei dieser Neu¬konzeption eine Rolle spielten, ist eine der wesentlichen Fragen, der diese Arbeit nach¬spürt. Komplementär zu diesem inter¬pretatorischen Versuch werden biogra¬phische Narrative und Konstruktionen – vor allem die Frage nach der Adäquat¬heit und Tragweite des Konzepts einer lebensgeschichtlichen „Wende“ – mit Blick auf die Quellen kritisch reflektiert.
Keywords (deu)
Richard Beer-HofmannArthur SchnitzlerHugo von HofmannsthalTheodor HerzlPauline Anna LissyBiographieBiographikbiographische Konstruktionautobiographische KonstruktionDer Tod GeorgsGötterlieblingSchlaflied für MirjamCameliasDas KindWerkgeneseEntstehungQuellenInterpretationJudentumZionismusGerechtigkeitGesetzDecadenceDandytum
Subject (deu)
Type (deu)
Number of pages
103