Abstract (deu)
Grünlandumbruch, Nutzungsintensivierung und der Anbau von Energiepflanzen sind die Hauptgefährdungsursachen der Wiesenbrüter. Vor diesem Hintergrund kommt Schutzgebieten wie dem südostbayerischen Haarmoos eine erhöhte Bedeutung zu.
Das Wiesenbrütergebiet Haarmoos wird durch unterschiedliche Grünlandgesellschaften wie intensiv genutzte Fettwiesen, ausgedehnte Nass- und Feuchtwiesen bis hin zu Kleinseggenrieden und Pfeifengras-Streuwiesen charakterisiert. Neben dem südöstlichsten Brutvorkommen des Großen Brachvogels in Bayern - mit 2015 6 Brutpaaren - waren auch 3 Wachtel-, 2 Wachtelkönig-, 5 Kiebitz-, 5 Bekassinen-, 4 Feldlerchen-, 8 Wiesenpieper-, 6 Braunkehlchen- und 6 Schwarzkehlchenreviere besetzt.
Im Wiesenbrütergebiet Haarmoos sinkt 2015 für die meisten Vogelarten der Bestand auf die unteren Werte der mittleren Revieranzahl. Einzige Ausnahme bildet das Schwarzkehlchen, dessen Population sich derzeit in einer Ausbreitungsphase befindet. Die massivste Bestandsabnahme erleidet die Feldlerche.
Die Ergebnisse zeigen, dass die untersuchten Vogelarten intensiv genutzte Wiesen (drei und mehr Schnitte pro Jahr) als Brutrevier meiden.
Durch die auffallende Distanzierung der Wiesenbrüter zu höheren Vertikalstrukturen (Bäume, Leitungstrassen und Stadel) bleiben im Haarmoos derzeit nur noch wenige Offenlandflächen mit einem guten Potential als Brutplätze übrig. Bei Brutrevieren des Großen Brachvogels, die in der Nähe von Gehölzen liegen, blieb der Bruterfolg aus.
Um das Potential der Flächen als Brutgebiet für wiesenbrütende Vogelarten zu erhöhen, werden als konkrete Maßnahmen u.a. die Gehölzentnahme besonders im Umfeld tiefer gelegener Standorte sowie Pflege und weiterer Ausbau von Flachwassermulden auf extensiv genutzten Grünlandbereichen empfohlen.