Abstract (deu)
Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden gleich- und gegengeschlechtliche Freundschaften von Personen in der Entwicklungsphase „Emerging Adulthood“ untersucht. Diese Entwicklungsphase umfasst nach Arnett (2000) 18 bis 29-jährige Personen. Ein Schwerpunkt der Studie liegt auf den Unterschieden in der Erfüllung der Funktionen von Freundschaft und in der Vertrautheit in Freundschaften zwischen gleich- und gegengeschlechtlichen Freundschaften, sowie hinsichtlich Partnerschaftsstatus und Konstellation des Freundeskreises. Ein weiterer Fokus der Studie ist die Erfassung von Merkmalen und Unterschieden von gleich- und gegengeschlechtlichen Freundschaften.
Für die Untersuchung wurde ein von Betz (2012) entwickelter Fragebogen adaptiert, der unter anderem die Funktionen von Freundschaft erfasst. Eine Hauptkomponentenanalyse mit den Items zu den Funktionen von Freundschaft ergab wie bei Betz (2012) fünf unterschiedliche Faktoren: „Selbstbestätigung“, „Selbstwertstärkung“, „Selbstoffenbarung“, „Gemeinschaft“ und „Anregung“.
Der Online-Fragebogen wurde von 513 Personen (199 Männer, 314 Frauen) zwischen 18 und 29 Jahren gültig ausgefüllt. Die StudienteilnehmerInnen gaben soziodemographische Daten, die Konstellation ihres Freundeskreises, sowie Fragen zur Partnerschaft an und beurteilten das Ausmaß der Erfüllung der Funktionen von Freundschaft, sowie der Vertrautheit und zwar je für einen männlichen und einen weiblichen Freund. Zudem wurden Merkmale und Unterschiede von gleich- und gegengeschlechtlichen Freundschaften beschrieben.
Die Ergebnisse zu den Funktionen von Freundschaft belegen, dass für Männer eine signifikant höhere Erfüllung der Funktionen „Selbstoffenbarung“ und „Gemeinschaft“ durch männliche Freunde besteht. Für Frauen werden alle Funktionen von Freundschaft durch weibliche Freunde stärker erfüllt.
Die Ergebnisse zur Vertrautheit in Freundschaften zeigen, dass in gleichgeschlechtlichen Freundschaften eine höhere Vertrautheit erlebt wird. Männer geben an mit männlichen Freunden mehr Vertrautheit zu erleben und Frauen geben an mit weiblichen Freunden mehr Vertrautheit zu erleben.
Als Merkmale von Freundschaften zwischen zwei Frauen wurden vor allem eine enge Bindung, Unterstützung, intime Gespräche, Schwierigkeiten und ein empathisch-emotionaler Umgang genannt. Freundschaften zwischen zwei Männern wurden als Merkmale vor allem gemeinsame Aktivitäten, Gespräche, Gemeinschaft, ein unkomplizierter Umgang, sowie Distanz zugeschrieben. Als Merkmale von Freundschaften zwischen Frau und Mann wurden vor allem gemeinsame Gespräche, sexuelle Spannungen und Bereicherung beschrieben.