Abstract (deu)
Erkrankungen, die durch kontaminierte Lebensmittel hervorgerufen werden, sind ein wesentliches Problem. Die Übertragung von Zoonoseerregern erfolgt einerseits über den Konsum kontaminierter Lebensmittel und anderseits über den Kontakt zu infizierten Tieren. Obwohl es bei Produktion von Lebensmitteln diverse Richtlinien gibt, kommt es immer wieder zu Krankheitsausbrüchen im Zusammenhang mit verdorbenen Lebensmitteln. Ein essentielles Lebensmittelpathogen ist Listeria monocytogenes. Dieses gram- positive Pathogen stellt in lebensmittelverarbeitenden Betrieben eine entscheidende Problematik dar. Trotz der Tatsache, dass lebensmittelverarbeitende Betriebe regelmäßig und extensiv gereinigt/desinfiziert werden schaffen es Listerien in Nischen innerhalb des Betriebes zu überleben. Mit Hilfe eines umfassenden Repertoires an Mechanismen vermag es L. monocytogenes in Betrieben zu persistieren und speziell den dort vorherrschenden Reinigungs- bzw. Desinfektionsdruck zu überwinden. Dabei hat sich gezeigt, dass Listerien welche über längere Zeit sublethalen Konzentrationen von Desinfektionsmitteln (vor allem Quaternären Ammonium Salze, QACs) ausgesetzt sind, an diese Bedingungen adaptieren und erhöhte Toleranz sowie erhöhte Virulenz entwickeln. Die wohl am häufigsten eingesetzten Desinfektionsmittel basieren auf quaternären Ammoniumsalzen, wie beispielsweise Benzalkoniumchlorid. Daher ist die Suche nach umweltfreundlichen Alternativen von entscheidender Bedeutung. Eine mögliche und durchaus vielversprechende Alternative sind ionische Flüssigkeiten.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu untersuchen, ob jene Abwehrmechanismen die Listerien bei der Anwendung klassischer ammonium basierter Desinfektionsmittel (QACs) zeigen, auch im Zusammenhang mit ionischen Flüssigkeiten als alternatives Desinfektionsmittel vorherrschend sind. Außerdem ging es darum eine Methode zu finden, um die vielbeschriebene Toxizität von ionischen Flüssigkeiten zu zeigen. Im Zuge dieser Arbeit konnte dann zum ersten Mal gezeigt werden, dass Listerien mit QAC-spezifischen Effluxpumpen auch gegen ionische Flüssigkeiten eine erhöhte Toleranz zeigen sowie auch eine Adaption gegen diese Substanzklasse beobachtet wurde. Durch ein weiteres Screening von ionischen Flüssigkeiten konnte eine Klasse von ionischen Flüssigkeiten basierend auf einem [TOMA] Kation identifiziert werden, bei denen die getesteten Listerien keinen Toleranzmechanismus zeigten. Die Wirkungsweise ionischer Flüssigkeiten wurde mittels Real Time PCR untersucht. Dabei konnte die Zellmembran als mögliches Target des vorherrschenden Toxizitätsmechanismus identifiziert werden.