Abstract (deu)
Die Gedächtnisinstitution Handschriftensammlung bzw. Literaturarchiv hat im
deutschsprachigen Raum seit den 1990er Jahren einen deutlichen Modernisierungsschub
erfahren, der bis heute anhält. Wesentlicher Motor dieses Prozesses sind die
Änderungen der systemrelevanten Umwelten vor allem hinsichtlich elektronischer
Daten- und Informationsverarbeitung. Die Übernahme bibliothekarischer Verfahren hat
zu einer deutlichen Steigerung der Erschließungsstandards und also der
Katalogisierungsqualität und -daten geführt. Über den Anschluss an international
eingesetzte und gepflegte Regelwerke und Datenformate wurden Institutionen, die
Nachlässe und Autographen verwalten, aus der Isolation idiosynkratischer Insellösungen
herausgeführt und in der Kommunikation anderer Gedächtniseinrichtungen vernetzt.
Damit sind auch die Voraussetzungen für verstärkten Datenaustausch, für Verbünde und
Vernetzungen gegeben, die das je spezifische Datenangebot wesentlich attraktiver, die
Benutzungsqualität spürbar besser und den Einsatz interner Ressourcen deutlich effizienter machen können.
Mit dieser neu geschaffenen Situation sind auch Aufgaben und Herausforderungen
entstanden. Um den erreichten Standard im Bereich der Erschließung bzw.
Katalogisierung halten zu können, haben sich Handschriftensammlungen bzw.
Literaturarchive über Fort- und Weiterbildungen am jeweiligen State of the Art der
Disziplin zu orientieren. Sie haben sich an Diskussionsprozessen über Neuerungen zu
beteiligen, um ihre je spezifischen Interessen und Bedürfnisse artikulieren zu können.
Dazu ist es notwendig, in den entsprechenden Gremien, Arbeitsgruppen usw. vertretenzu sein.
Über die Zukunft der Katalogisierung ist noch nicht entschieden. Sie ist offen und wird
weiterhin Gegenstand der Diskussion sein. In diesem Sinn sind die Handschriftensammlungen und Literaturarchive in einen lebendigen Arbeitsprozess
eingetreten, den sie mitgestalten können und sollen.